Entfeuchten im Winter – darauf sollten Sie achten
So beugst du Feuchtigkeit im Winter richtig vor
Kennst du das? Es ist draußen bitterkalt, du drehst die Heizung auf und freust dich auf ein warmes Zuhause. Doch plötzlich beschlagen die Fenster, es riecht muffig – und im schlimmsten Fall entdeckst du sogar Schimmel! Feuchtigkeit in den eigenen vier Wänden ist im Winter keine Seltenheit, aber sie kann zu einem echten Problem werden.
In diesem Artikel erfährst du, worauf du beim Entfeuchten im Winter achten solltest, wie du richtig lüftest und warum trockene Luft manchmal genauso problematisch sein kann wie zu viel Feuchtigkeit. Klingt spannend? Dann lies weiter!
Warum entsteht überhaupt Feuchtigkeit im Winter?
Viele denken, dass Feuchtigkeit hauptsächlich im Sommer ein Problem ist – doch gerade im Winter kann sich die Feuchtigkeit regelrecht stauen. Aber warum eigentlich?
Hier sind ein paar Ursachen:
- Mehr Zeit in geschlossenen Räumen: Wir sind häufiger drinnen, kochen mehr, duschen öfter und trocknen in manchen Fällen sogar unsere Wäsche in der Wohnung.
- Weniger Lüften: Kalte Luft draußen, warme Heizungsluft drinnen – da fällt es schwer, regelmäßig die Fenster zu öffnen.
- Undichte Fenster oder kalte Wände: An diesen Stellen kann sich Feuchtigkeit besonders leicht absetzen und zu Schimmel führen.
Gut zu wissen: Bereits ein Vier-Personen-Haushalt kann am Tag bis zu 12 Liter Wasser über Atmung, Kochen, Duschen und Co. in die Raumluft abgeben!
Warum ist zu viel Luftfeuchtigkeit im Haus gefährlich?
Ein bisschen Feuchtigkeit ist ganz normal – ohne geht’s auch nicht. Aber wenn die Luft dauerhaft zu feucht ist, kann das ernsthafte Folgen haben. Und zwar nicht nur für dein Zuhause, sondern auch für deine Gesundheit!
Hier ein paar Risiken auf einen Blick:
- Schimmelbildung: Feuchte Wände bieten den perfekten Nährboden für Schimmelpilze.
- Gesundheitsprobleme: Besonders Asthmatiker, Allergiker und Kinder können unter zu feuchter Luft leiden.
- Strukturschäden: Dauerhafte Feuchte kann Wände, Möbel und sogar die Bausubstanz beschädigen.
- Muffiger Geruch: Niemand möchte in einem Raum sitzen, der nach feuchtem Keller riecht, oder?
Wie viel Luftfeuchtigkeit ist ideal?
Bevor du wild draufloslüftest oder einen Entfeuchter anschaffst, lohnt es sich zu prüfen, wie feucht die Raumluft tatsächlich ist. Dafür eignet sich ein sogenanntes Hygrometer. Das ist ein kleines Gerät, das die relative Luftfeuchtigkeit misst – und du bekommst es schon für ein paar Euro im Handel.
Ideal sind folgende Werte:
- Wohnzimmer: 40–60 % Luftfeuchtigkeit
- Schlafzimmer: 40–60 %
- Küche und Bad: kurzzeitig bis 70 %, aber nicht dauerhaft!
Liegt deine Luftfeuchtigkeit dauerhaft über 60 %, solltest du aktiv werden!
Richtiges Lüften im Winter: Das A und O
Gerade im Winter ist das richtige Lüftungsverhalten entscheidend – aber keine Sorge, du musst nicht den ganzen Tag im Kalten sitzen. Es geht eher darum, mit kurzen, gezielten Stoßlüftungen für frische, trockene Luft zu sorgen.
So lüftest du richtig:
- Mehrmals täglich Stoßlüften: Zwei- bis viermal pro Tag für 5–10 Minuten die Fenster komplett öffnen – am besten gegenüberliegend für Durchzug!
- Vermeide Dauerlüften über gekippte Fenster: Das bringt wenig, kühlt aber die Wände aus – und das kann Schimmel begünstigen.
- Nach dem Duschen oder Kochen sofort lüften: So entfernst du die Feuchtigkeit, bevor sie sich absetzen kann.
- Heizkörper nicht mit Möbeln blockieren: So zirkuliert die warme Luft besser im Raum.
Tipp: Du kannst das Lüften auch mit festen Ritualen verbinden – zum Beispiel immer nach dem Aufstehen und abends vor dem Schlafengehen.
Heizen nicht vergessen: Wärme reduziert Feuchtigkeit!
Auch Heizen hat einen direkten Einfluss auf die Luftfeuchtigkeit. Warme Luft kann nämlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Das heißt: In kühlen Räumen setzt sich Feuchtigkeit schneller ab.
Daher gilt: Räume sollten gleichmäßig beheizt werden – auch das Schlafzimmer sollte nicht auskühlen.
Empfohlene Raumtemperaturen:
- Wohnräume: 20–22 °C
- Schlafzimmer: 16–18 °C
- Bad: 22–24 °C
Wäsche richtig trocknen – nur nicht drinnen!
Wenn es draußen kalt ist, trocknen viele ihre Wäsche in der Wohnung – aus Platzmangel oder weil’s eben schneller geht. Aber aufgepasst:
Feuchte Kleidung kann im Raum bis zu 2 Liter Wasser verdunsten lassen – und das bei einem einzigen Waschgang! Wenn du regelmäßig Wäsche in geschlossenen Räumen trocknest, steigt die Luftfeuchtigkeit rasant.
Besser so:
- Wenn möglich, Wäsche auf dem Balkon, im Garten oder im Dachgeschoss aufhängen.
- Nutze einen Wäschetrockner mit Abluft oder Kondensfunktion.
- Falls du drinnen trocknen musst: Mach das nur in einem separaten Raum und lüfte intensiv!
Wann lohnt sich ein Luftentfeuchter?
Manchmal reichen regelmäßiges Lüften und Heizen allein nicht aus – zum Beispiel in Altbauten, Kellern oder schlecht isolierten Wohnungen. Dann kann ein mobiler Luftentfeuchter eine sinnvolle Ergänzung sein.
Diese Geräte arbeiten mit verschiedenen Technologien:
- Kondensation: Hier wird feuchte Luft angezogen und auf einer kalten Oberfläche kondensiert das Wasser.
- Adsorption: Feuchtigkeit wird mit Hilfe bestimmter Materialien wie Silicagel aus der Luft gezogen.
Worauf du achten solltest:
- Geräuschpegel – besonders im Schlafzimmer wichtig
- Stromverbrauch – Effizienz spart Geld
- Fassungsvolumen – je größer der Raum, desto leistungsfähiger sollte das Gerät sein
Achte auch auf die Raumbelüftung in wenig genutzten Bereichen
Hast du einen Keller, einen Dachboden oder ein Gästezimmer, das du nur selten nutzt? Dann vergisst du vielleicht, auch dort regelmäßig zu lüften – dabei sind diese Räume oft besonders anfällig für Feuchtigkeit und Schimmel.
Mein Tipp aus eigener Erfahrung: In meiner ersten WG bekam unser Abstellkammer-Schrank an der Außenwand plötzlich schwarze Flecken – Schimmel! Warum? Über Monate hinweg keine Heizung, kein Lüften. Seitdem mache ich auch selten genutzte Zimmer regelmäßig auf – und zwar ganz bewusst.
Was tun, wenn es schon zu spät ist?
Wenn du bereits feuchte Stellen oder sogar Schimmel entdeckt hast, ist schnelles Handeln gefragt. Kleinere Flecken kannst du mit speziellem Schimmelentferner aus der Drogerie behandeln – aber Vorsicht: Meist bekämpft man damit nur die Symptome, nicht die Ursache.
Daher gilt: Finde heraus, woher die Feuchtigkeit überhaupt kommt! Das kann ein Rohrbruch sein, kaputte Dichtungen am Fenster oder mangelnde Isolierung.
In schweren Fällen hilft nur der Gang zum Profi – bevor Gesundheit und Bausubstanz Schaden nehmen.
Zusätzliche Tipps gegen zu hohe Luftfeuchtigkeit im Winter
- Pflanzen reduzieren oder gezielt auswählen: Viele Pflanzen geben zusätzliche Feuchtigkeit ab. Lieber auf Sukkulenten oder Luftreinigende Pflanzen wie Sansevieria setzen.
- Möbel ein paar Zentimeter von Außenwänden abrücken: So kann Luft dahinter zirkulieren.
- Verschließe Bäder und Küchen nach Nutzung zum Rest der Wohnung: Sonst verteilt sich die Feuchtigkeit unnötig.
- Fenster regelmäßig auf Dichtigkeit prüfen: Kleine Ritzen können große Unterschiede machen.
Fazit: Mit wenig Aufwand viel erreichen
Wie du siehst, musst du im Winter kein Vermögen ausgeben, um dein Zuhause vor Feuchtigkeit zu schützen. Mit gezieltem Lüften, regelmäßigem Heizen und ein paar bewussten Gewohnheiten lässt sich schon viel bewirken.
Die wichtigsten Punkte nochmal im Überblick:
- Mehrmals täglich stoßlüften – auch bei Kälte!
- Gleichmäßig heizen – kalte Räume vermeiden.
- Wäsche möglichst nicht drinnen trocknen.
- Feuchtigkeit regelmäßig messen – z.B. mit einem Hygrometer.
- Gegebenenfalls auf Luftentfeuchter zurückgreifen.
Also: Warme Luft ist nicht gleich trockene Luft – und trockene Luft ist auch nicht gleich gute Luft. Der Trick liegt wie so oft im richtigen Gleichgewicht.
Du hast noch Fragen oder eigene Erfahrungen mit Feuchtigkeit im Winter gemacht? Dann schreib’s gern in die Kommentare und teil dein Wissen mit anderen!
Bleib warm – und vor allem trocken!.