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Wie kann ich Feuchtigkeit im Neubau regulieren?

Feuchtigkeit im Neubau – was tun, wenn die Wände noch „nass hinter den Ohren“ sind?

Der Traum vom eigenen Haus ist endlich wahr geworden – die Handwerker sind fertig, der Estrich getrocknet und der Maler hat zum letzten Mal den Pinsel geschwungen. Doch bevor man sich gemütlich aufs Sofa setzt, steht oft eine unerwartete Herausforderung vor der Tür: Feuchtigkeit im Neubau.

Vielleicht hast du es selbst erlebt oder davon gehört: Fenster beschlagen, Wände wirken klamm, und die Luft fühlt sich irgendwie „schwer“ an. Kein Grund zur Panik – Feuchtigkeit im Neubau ist ganz normal. Dennoch ist es wichtig, sie von Anfang an richtig zu behandeln. Denn zu viel Feuchtigkeit kann auf Dauer zu Schimmel führen – und das willst du sicher vermeiden.

In diesem Artikel erfährst du, wie du die Feuchtigkeit in deinem Neubau regulieren kannst, warum sie überhaupt entsteht und welche Maßnahmen du treffen kannst, damit dein Heim trocken, gemütlich und schimmelfrei bleibt.

Warum ist in Neubauten so viel Feuchtigkeit?

Stell dir vor, ein Haus ist wie ein riesiger Schwamm. Während der Bauzeit wird es mit Wasser überschüttet – und zwar wortwörtlich. In Beton, Estrich, Putz und Farbe steckt jede Menge Feuchtigkeit. Nicht selten werden für den Bau eines Einfamilienhauses mehrere Tausend Liter Wasser verarbeitet. Und dieses Wasser will nach dem Bau natürlich wieder raus – in Form von Wasserdampf.

Auch Regen während der Bauzeit trägt dazu bei, dass zusätzliche Feuchtigkeit ins Haus gelangt. Besonders wenn das Dach oder Fenster noch nicht dicht waren. Klingt logisch, oder?

Typische Ursachen für Feuchte im Neubau:

  • Verarbeitung von nassen Baustoffen wie Beton und Estrich
  • Fehlende oder unzureichende Trocknungsphasen
  • Schlechte Belüftung während und nach der Bauzeit
  • Feuchtigkeit durch Bauwetter (Regen, hohe Luftfeuchte)

Wenn man bedenkt, wie viel Wasser in einem Neubau steckt, ist es kein Wunder, dass es Monate – manchmal sogar ein ganzes Jahr – dauern kann, bis alles komplett durchgetrocknet ist.

Wie erkennt man zu viel Feuchtigkeit?

Feuchte Wände erkennt man häufig erst dann, wenn man genauer hinschaut. Oder wenn man es „riecht“. Ein zu feuchtes Haus hat oft diesen „muffigen“ Geruch, der an alte Keller erinnert. Hier ein paar Anzeichen:

  • Angelaufene Fenster – vor allem morgens
  • Wasserflecken an Decke oder Wand
  • Schimmel an Wänden, vor allem in Ecken oder hinter Möbeln
  • Abblätternde Tapeten oder Farbschäden

Am besten misst man die Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer. Solche Geräte gibt es schon für kleines Geld – und sie liefern dir wertvolle Informationen. Ideal sind übrigens 40–60 % Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen.

Die besten Tipps: Wie reguliert man Feuchtigkeit im Neubau?

Jetzt zur wichtigen Frage: Was kannst du tun, um die Feuchtigkeit in den Griff zu bekommen?

1. Regelmäßiges und richtiges Lüften

Es klingt so simpel – und ist doch so effektiv: Lüften, lüften, lüften! Aber nicht irgendwie, sondern richtig. Dabei geht’s nicht um angekippte Fenster, sondern um regelmäßiges Stoßlüften. Öffne mehrmals am Tag für 5–15 Minuten die Fenster ganz – am besten gegenüberliegende Fenster für Durchzug. So kann die feuchte Luft raus und trockene Luft rein.

  • Morgens nach dem Aufstehen
  • Nach dem Kochen oder Duschen
  • Vor dem Schlafengehen

Klingt nach viel Aufwand? Vielleicht. Aber es lohnt sich. So wie ein kurzes Workout – nur für dein Zuhause.

2. Heizen hilft – auch im leeren Haus

Viele Menschen denken: Erst wenn ich einziehe, fang ich an zu heizen. Das ist ein Fehler! Auch ein scheinbar unbewohntes Haus muss beheizt werden. Warme Luft kann nämlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Und wenn man dann zusätzlich lüftet, trägt man diese feuchte Luft nach draußen.

Tipp: Halte die Raumtemperatur idealerweise bei etwa 20 Grad Celsius. Das klingt erstmal viel, gerade wenn noch keiner drin wohnt – aber es ist nötig fürs Trocknen.

3. Bautrockner verwenden

Wenn’s besonders feucht ist, hilft oft nur maschinelle Unterstützung. Bautrockner (auch Luftentfeuchter genannt) ziehen der Luft die Feuchtigkeit regelrecht raus. Es gibt sie in verschiedenen Größen – vom kleinen Haushaltsgerät bis zum professionellen Bautrockner.

Tipp: Wenn du Geräte mietest, frag nach dem Wirkungsbereich – also wie viele Quadratmeter sie schaffen.

Aber Achtung: Einfach einen Bautrockner aufstellen und laufen lassen reicht nicht. Die Luftfeuchtigkeit muss regelmäßig gemessen und das Wasser aus dem Gerät entleert werden.

4. Fenster und Türen geschlossen halten (außer beim Lüften)

Klingt widersprüchlich? Ist es nicht. Beim Lüften Fenster weit öffnen – aber danach wieder alles gut schließen. So verhinderst du, dass ständig neue Feuchtigkeit von außen in den Bau kommt – besonders an Tagen mit hoher Luftfeuchtigkeit draußen.

5. Geduld haben!

Man muss es sich immer wieder sagen: Feuchtigkeit muss raus – aber das braucht Zeit.

Ein Beispiel aus dem echten Leben: Bei meinem Hausbau hat es fast ein halbes Jahr gedauert, bis der Estrich vollständig trocken war. Ich hab drei Trockner rund um die Uhr laufen lassen. Trotzdem hat es gedauert. Der Estrichleger hat damals nur geschmunzelt und gesagt: „Mehr geht nicht – nur warten.“

Wann ist ein Neubau wirklich „trocken genug“?

Eine gute Frage. Und die Antwort hängt davon ab, wofür „trocken genug“ genau sein soll.

Wenn du einziehst: Idealerweise sollte die Restfeuchtigkeit in den Wänden so gering wie möglich sein. Sonst hast du permanent mit feuchter Luft zu kämpfen – oder riskierst sogar Schimmelbildung an Möbeln oder Wänden.

Willst du einen Bodenbelag wie Parkett oder Laminat verlegen? Dann musst du besonders auf die Estrichtrocknung achten. Hier hilft oft ein sogenannter CM-Test (Calciumcarbid-Methode), der genau misst, wie viel Restfeuchte noch im Boden steckt.

Tipp: Frag deine Handwerker oder Bauleitung – sie wissen, ab wann ohne Risiko weitergearbeitet werden kann.

Wie lange dauert die Entfeuchtung eines Neubaus?

Hier kann man keine genaue Pauschalantwort geben – aber es gibt ungefähre Richtwerte:

  • Beton und Estrich: etwa 1 Woche pro cm Dicke bei optimalen Bedingungen
  • Putze und Farben: meist 1–2 Wochen Trocknungszeit
  • Gesamtfeuchtigkeit im Neubau: Mit normalem Lüften und Heizen: 6 bis 12 Monate

Mit Trocknungsgeräten kann man den Prozess deutlich beschleunigen. Aber manches braucht einfach seine Zeit.

Was passiert, wenn man die Feuchtigkeit ignoriert?

Ein leider häufig unterschätztes Thema. Wer sich keine Gedanken um die Neubaufeuchte macht, riskiert schlimmstenfalls:

  • Schimmelbildung an Wänden, Decken und Möbeln
  • Schäden an Baustoffen und spätere Sanierungskosten
  • Muffiger Geruch, der oft nicht mehr weggeht
  • Gesundheitsprobleme bei empfindlichen Personen oder Kindern

Und Hand aufs Herz: Das will niemand. Du hast viel Geld, Zeit und Mühe in deinen Neubau gesteckt – also lohnt es sich, am Anfang auf die richtige Entfeuchtung und Lüftung zu achten.

Checkliste: Neubau entfeuchten – Schritt für Schritt

Damit du alles im Blick hast, hier eine kleine Übersicht der wichtigsten Punkte:

  • 1. Mehrmals täglich stoßlüften (Fenster ganz öffnen)
  • 2. Auch leerstehende Räume regelmäßig beheizen
  • 3. Luftfeuchtigkeit mit Hygrometer kontrollieren (Ziel: 40–60 %)
  • 4. Bautrockner bei Bedarf einsetzen – mit Bedacht!
  • 5. Geduldig bleiben – Trocknung braucht Zeit
  • 6. Vor Einzug prüfen: Wände und Böden „trocken genug“?

Fazit: Feuchtigkeit im Neubau gezielt regulieren

Zu viel Feuchtigkeit gehört bei Neubauten fast immer dazu – aber das ist kein Grund zur Sorge. Wichtig ist, dass du frühzeitig gegensteuerst und dein Haus beim Trocknen unterstützt. Regelmäßiges Lüften, richtiges Heizen und der gezielte Einsatz von Trocknungsgeräten können einen großen Unterschied machen.

Sieh es wie bei einem guten Brot: Auch wenn es außen schon knusprig aussieht – innen braucht es manchmal noch Zeit, um durchzubacken. So ist es auch mit deinem Zuhause.

Du bist auf dem richtigen Weg, wenn du es warm hältst, regelmäßig lüftest und geduldig bleibst. In ein paar Monaten wirst du merken, wie angenehm das Raumklima wird – und dein Zuhause fühlt sich endgültig wie ein echtes Zuhause an.

Also: Fenster auf, Thermometer im Blick – und immer schön trocken bleiben! 😊

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