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Sind Luftentfeuchter für Mietwohnungen erlaubt?

Luftentfeuchter in Mietwohnungen: Darf man das eigentlich?

Jeder, der schon mal in einer feuchten Wohnung gewohnt hat, kennt das Problem: beschlagene Fenster, ein muffiger Geruch – und irgendwann vielleicht sogar Schimmel an der Wand. Da könnte man meinen, ein Luftentfeuchter wäre die Lösung. Doch bevor man sich so ein Gerät anschafft, stellt sich oft die Frage:

„Sind Luftentfeuchter in Mietwohnungen überhaupt erlaubt?“

In diesem Beitrag klären wir nicht nur diese Frage, sondern zeigen dir auch, wann ein Luftentfeuchter wirklich sinnvoll ist, was du dabei beachten solltest – und was dein Vermieter dazu sagen darf.

Was ist ein Luftentfeuchter überhaupt – und wofür braucht man ihn?

Bevor wir uns mit den rechtlichen Aspekten beschäftigen, werfen wir einen kurzen Blick darauf, was ein Luftentfeuchter eigentlich macht.

Ein Luftentfeuchter ist ein Gerät, das überschüssige Feuchtigkeit aus der Luft zieht. Stell dir das wie einen großen, stillen Staubsauger vor – nur, dass er statt Staub eben Wasser einsammelt. Das gesammelte Wasser wird in einem Behälter aufgefangen oder durch einen Schlauch direkt abgeleitet.

Warum ist das wichtig?
Zu hohe Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen kann auf Dauer zu Schimmelbildung führen. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern kann auch die Gesundheit beeinträchtigen – besonders bei Allergikern oder Menschen mit Atemwegserkrankungen.

Typische Anzeichen für zu hohe Luftfeuchtigkeit:

  • Beschlagene Fenster, vor allem morgens
  • Feuchte Wände oder Decken
  • Ein modriger Geruch
  • Schimmel an Ecken oder hinter Möbeln

Wenn du davon etwas in deiner Wohnung bemerkst, lohnt es sich definitiv, über einen Luftentfeuchter nachzudenken. Doch was sagt der Mietvertrag dazu?

Darf man einen Luftentfeuchter in einer Mietwohnung verwenden?

Die gute Nachricht zuerst: In der Regel darfst du als Mieter einen Luftentfeuchter benutzen. Schließlich handelt es sich um ein mobiles Gerät, das weder Wände aufreißt noch fest installiert werden muss.

Aber: Es gibt ein paar Dinge, die du trotzdem beachten solltest.

1. Kein Eingriff in die Bausubstanz

Solange du den Luftentfeuchter einfach nur aufstellst und benutzt, ist alles in Ordnung. Kritisch wird es nur, wenn du bauliche Veränderungen vornimmst – etwa einen Schlauch durch die Wand nach draußen legst oder die Fenster extra dafür anbohrst. In solchen Fällen solltest du auf jeden Fall vorher den Vermieter um Erlaubnis fragen.

2. Stromverbrauch und Lärm

Viele Geräte laufen über längere Zeit und verbrauchen entsprechend Strom. Wenn du einen Vertrag hast, bei dem Strom in den Nebenkosten enthalten ist, könnte es sein, dass dein Vermieter kritisch nachfragt – vor allem, wenn du das Gerät dauerhaft einsetzt. Auch der Geräuschpegel spielt eine Rolle: Ist der Entfeuchter laut und stört die Nachbarn, kann es Ärger geben.

3. Ursache der Feuchtigkeit muss geklärt werden

Ein Luftentfeuchter hilft zwar gegen die Symptome – aber nicht unbedingt gegen die Ursache. Wenn es in deiner Wohnung dauerhaft zu feucht ist, steckt womöglich ein bauliches Problem dahinter. In dem Fall solltest du das deinem Vermieter melden. Denn: Für bauliche Mängel ist der Vermieter verantwortlich – nicht du.

Feuchtigkeit in der Wohnung: Wer ist verantwortlich?

Diese Frage wird in Mietverhältnissen oft diskutiert. Wer muss sich um die Luftfeuchtigkeit kümmern – Mieter oder Vermieter?

Grundsätzlich gilt: Der Vermieter ist verpflichtet, eine Wohnung in einem gebrauchstauglichen Zustand zu übergeben und zu erhalten. Dazu gehört auch, dass keine Baumängel vorliegen, die zu Feuchtigkeit oder Schimmel führen.

Wenn also zum Beispiel:

  • die Außenwände schlecht gedämmt sind,
  • Wärmebrücken bestehen (zum Beispiel an Ecken oder Fensterrahmen),
  • der Keller feucht ist und Wasser zieht,
  • oder es keine ausreichende Lüftungsmöglichkeit gibt,

…dann ist der Vermieter verpflichtet, etwas dagegen zu unternehmen. Du als Mieter musst keine technischen Probleme „weich lüften“.

Aber: Du bist als Mieter ebenfalls verpflichtet, dich angemessen zu verhalten. Dazu gehört regelmäßiges Lüften und Heizen.

Wann ist ein Luftentfeuchter sinnvoll – und wann nicht?

Nicht in jedem Fall bringt ein Luftentfeuchter den gewünschten Erfolg. Manchmal überdeckt er ein Problem, anstatt es zu lösen.

Situationen, in denen ein Luftentfeuchter sinnvoll ist:

  • Nach einem Wasserschaden, z. B. durch einen Rohrbruch
  • In schlecht belüfteten Kellerräumen oder Altbauten
  • Beim Trocknen von frisch verputzten Wänden oder nach dem Malern
  • Bei saisonal bedingter hoher Luftfeuchtigkeit (etwa im Sommer oder Herbst)

Und wann ist es eher nicht sinnvoll?

Wenn die Feuchtigkeit durch bauliche Mängel entsteht, ist es keine langfristige Lösung, einen Entfeuchter aufzustellen. Dann sollte das eigentliche Problem angegangen werden – etwa durch Sanierungsmaßnahmen.

Was sagt der Gesetzgeber dazu?

In Deutschland gibt es keine Vorschrift, die das Aufstellen eines Luftentfeuchters direkt verbietet oder erlaubt. Solange du dich an die allgemeinen Hausregeln hältst und keine baulichen Veränderungen vornimmst, kannst du ein Gerät benutzen.

Trotzdem lohnt sich ein Blick in deinen Mietvertrag. Manchmal gibt es darin spezielle Regelungen – etwa zur Nutzung bestimmter Elektrogeräte, zum Energieverbrauch oder zu Umbauten in der Wohnung.

Was tun bei Schimmel trotz Entfeuchter?

Ein bekannter Trick vieler Mieter: Gerät kaufen, Schimmel beobachten – und hoffen, dass er zurückgeht. Aber Achtung: Sobald sichtbarer Schimmel da ist, solltest du reagieren.

Schimmel ist ein Mietmangel. Und der muss dem Vermieter gemeldet werden. Auch dann, wenn du schon einen Luftentfeuchter benutzt hast.

Wenn der Schimmel durch einen Baumangel entsteht, ist der Vermieter zur Beseitigung verpflichtet. Ignorierst du das Problem oder versuchst es allein zu lösen, kann später der Eindruck entstehen, du hättest es verursacht – und das bringt dir im Zweifel Nachteile.

Tipps für die richtige Anwendung eines Luftentfeuchters

Wenn du dich dafür entscheidest, ein Gerät einzusetzen, solltest du ein paar Punkte beachten – damit es wirklich hilft.

1. Die richtige Größe wählen

Ein Entfeuchter für ein kleines Bad bringt wenig, wenn du ihn in ein großes Wohnzimmer stellst. Wichtig ist, auf die Raumgröße und die Entfeuchtungsleistung zu achten. Hersteller geben meist an, für wie viele Quadratmeter das Gerät geeignet ist.

2. Regelmäßig den Wasserbehälter leeren

Klingt banal, wird aber oft vergessen: Der Auffangbehälter muss regelmäßig geleert werden. Sonst schaltet sich das Gerät ab oder – schlimmer noch – läuft über.

3. Stromkosten im Blick behalten

Ein Dauereinsatz kostet – nicht nur in der Anschaffung, sondern auch im Betrieb. Achte auf den Stromverbrauch des Geräts. Moderne Geräte mit Hygrostat regeln sich von selbst: Sie schalten nur ein, wenn die Luftfeuchtigkeit einen bestimmten Wert übersteigt.

4. Kombiniere den Entfeuchter mit regelmäßigem Lüften

Ein Gerät ersetzt nicht das richtige Lüften. Gerade in der Übergangszeit empfiehlt sich das klassische Stoßlüften: Mehrmals täglich für 5–10 Minuten alle Fenster weit öffnen – so kann feuchte Luft entweichen.

Was tun, wenn der Vermieter etwas dagegen hat?

Damit ist nicht zu rechnen – aber es kann passieren, dass der Vermieter deine Maßnahme kritisch sieht.

Wichtig: Ein mobiles Gerät aufzustellen, das du selbst kaufst und betreibst, fällt unter deine persönliche Lebensgestaltung. Ein Vermieter kann dir das in der Regel nicht verbieten.

Er darf aber etwas sagen, wenn:

  • du bauliche Veränderungen vornimmst (z. B. ein Loch in die Wand bohrst),
  • der Stromverbrauch stark steigt (wenn Strom in den Nebenkosten enthalten ist),
  • Nachbarn sich über Lärm beschweren.

In solchen Fällen hilft oft ein Gespräch. Vielleicht stellt sich der Vermieter sogar auf deine Seite – besonders, wenn das Gerät ein echtes Problem entschärft.

Fazit: Darfst du einen Luftentfeuchter in deiner Mietwohnung benutzen?

In den allermeisten Fällen: Ja! Du darfst einen Luftentfeuchter nutzen, um das Raumklima zu verbessern und Feuchtigkeit zu reduzieren. Achte aber darauf, keine baulichen Veränderungen vorzunehmen und den Stromverbrauch im Rahmen zu halten.

Und noch wichtiger: Wenn dauerhaft zu viel Feuchtigkeit auftritt, solltest du die Ursache genau prüfen. Manchmal ist es nur falsches Lüftungsverhalten – manchmal aber auch ein Fall für den Vermieter.

Am besten gehst du so vor:

  • Hast du Feuchtigkeitsprobleme, sprich offen mit deinem Vermieter.
  • Nutze ein Hygrometer, um die Luftfeuchtigkeit genau zu messen.
  • Verwende einen Luftentfeuchter als Unterstützung – aber nicht als Dauerlösung.
  • Lass Schimmel nicht einfach stehen – das kann dir am Ende teuer kommen.

Und wenn du unsicher bist, lohnt sich der Gang zur Mieterberatung oder zum Mieterschutzbund. Die helfen dir kostenlos oder gegen eine kleine Gebühr weiter.

Worauf solltest du beim Kauf eines Luftentfeuchters achten?

Noch ein letzter Tipp zum Schluss: Wenn du dir ein Gerät zulegen willst, achte auf folgende Punkte:

  • Kapazität: Passt zu deiner Raumgröße?
  • Geräuschpegel: Besonders wichtig für den Einsatz im Schlafzimmer
  • Energieverbrauch: Ein Gerät mit Energieeffizienzklasse A oder besser spart langfristig Geld
  • Extras: Automatischer Hygrostat, Timer, Schlauchanschluss

So findest du genau den Entfeuchter, der zu deiner Wohnung – und deinen Bedürfnissen – passt.

Und du? Schon Erfahrungen mit Luftentfeuchtern gemacht?

Ob das Gerät dir geholfen hat oder du Probleme mit dem Vermieter hattest – wir sind gespannt auf deine Erfahrungen! Schreib in die Kommentare: Was hat bei dir funktioniert? Und wo gab es Herausforderungen?

Denn eines ist sicher: Mit dem richtigen Wissen lässt sich auch das Raumklima in einer Mietwohnung angenehm und gesund halten. Und ein kleiner Entfeuchter kann dabei manchmal wahre Wunder wirken..

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