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Laminat bei Wasserschaden – austauschen oder reparieren

Ein Wasserschaden in der Wohnung oder im Haus ist nie eine schöne Sache – besonders dann, wenn der Boden betroffen ist. Viele Menschen haben Laminat verlegt, weil es praktisch, pflegeleicht und optisch ansprechend ist. Doch was tun, wenn Wasser unter das Laminat gelangt? In diesem Beitrag erklären wir Ihnen ganz genau, wann Reparaturen sinnvoll sind und wann ein Austausch unumgänglich ist. Außerdem geben wir konkrete Tipps zur Vorgehensweise – leicht verständlich und direkt anwendbar.

Wie empfindlich ist Laminat gegenüber Wasser?

Laminat sieht zwar oft aus wie echtes Holz, besteht aber aus mehreren Schichten, die vor allem aus Holzfaserplatten (zum Beispiel HDF – hochdichte Faserplatte) bestehen. Diese sind relativ wasserempfindlich, denn sie saugen Flüssigkeit auf wie ein Schwamm. Wenn also Wasser – etwa durch eine undichte Spülmaschine, ein geplatztes Rohr oder einen umgefallenen Eimer – längere Zeit auf dem Laminat steht oder darunter einsickert, kann es zu folgenden Problemen kommen:

  • Aufquellen der Dielen
  • Verformungen (Wellen, Hebungen)
  • Verfärbungen und Flecken
  • Schimmelbildung unter dem Laminat
  • Wussten Sie, dass viele Laminatböden nicht wasserfest sind – auch wenn sie feuchtigkeitsabweisend versiegelt sind? Das heißt: Ein kurzer Wasserkontakt ist in der Regel kein Problem, aber bei längerem Einwirken wird das Laminat meist irreparabel beschädigt.

    Erste Anzeichen eines Wasserschadens am Laminat erkennen

    Nicht immer ist der Wasserschaden sofort sichtbar. Achten Sie auf folgende Hinweise, die auf eine Feuchtigkeit im Bodenbereich hindeuten können:

  • Der Laminatboden wölbt sich an einzelnen Stellen auf
  • Die Dielen wirken unstabil oder beweglich
  • Es treten Flecken oder Verfärbungen auf
  • Man hört ein „Knacken“ oder „Knirschen“ beim Betreten
  • Verdächtiger Geruch oder muffige Luft – ein Hinweis auf Schimmel
  • Wenn Sie diese Anzeichen bemerken, sollten Sie nicht zögern. Besonders bei verdeckten Wasserschäden ist schnelles Handeln entscheidend, um Folgeschäden zu vermeiden.

    Reparieren oder Austauschen – wann lohnt sich was?

    Diese Frage hören wir oft – und die Antwort hängt ganz entscheidend vom Ausmaß des Schadens ab. Schauen wir uns beide Möglichkeiten genauer an.

    Reparatur: Wann ist sie möglich?

    In folgenden Fällen kann es sich lohnen, das Laminat zu reparieren bzw. einzelne Dielen auszutauschen:

  • Der Wasserschaden ist örtlich begrenzt (z. B. nur unter einem Blumentopf oder in einer kleinen Ecke).
  • Die Dielen sind nur oberflächlich betroffen (kein Aufquellen sichtbar).
  • Der restliche Boden ist intakt und derselbe Laminat-Typ ist noch verfügbar.
  • In solchen Situationen kann man einzelne Dielen mit etwas handwerklichem Geschick tauschen. Wie das genau funktioniert, erklären wir in einem separaten Beitrag.

    Austausch: Wann ist er notwendig?

    Wenn der Schaden bereits tiefer eingedrungen ist, kann eine Reparatur nur selten helfen. Ein vollständiger Austausch ist meist unumgänglich, wenn:

  • das Laminat an vielen Stellen aufgequollen ist,
  • sich Schimmel unter dem Boden gebildet hat,
  • die Ursache des Schadens (z. B. Rohrbruch) zu lang unbemerkt war,
  • große Flächen betroffen sind.
  • Klingt aufwendig? Ist es vielleicht – aber ein durchfeuchteter Boden kann auf Dauer Gesundheitsgefahren bergen. Deshalb sollte hier nichts auf die lange Bank geschoben werden.

    Wie geht man bei einem Wasserschaden unter Laminat richtig vor?

    Was ist jetzt zu tun – sofort nach Feststellung des Schadens?

    Folgende Schritte helfen, den Überblick zu behalten:

    1. Wasserquelle stoppen

    Stellen Sie sofort die Wasserzufuhr ab oder beseitigen Sie die Ursache – etwa ein undichtes Gerät oder ein defektes Rohr.

    2. Sichtbare Pfützen aufnehmen

    Verwenden Sie ein trocknes Handtuch, einen Lappen oder (wenn nötig) einen Nasssauger, um Wasser auf der Oberfläche zu entfernen.

    3. Feuchtigkeitsgrad prüfen

    Um festzustellen, ob der Untergrund betroffen ist, helfen spezielle Feuchtigkeitsmessgeräte – auch viele Fachfirmen setzen diese ein.

    4. Bodenbelag teilweise oder ganz aufnehmen

    Nur so finden Sie heraus, ob auch die Trittschalldämmung oder der Estrich nass ist.

    5. Trocknung des Untergrundes

    Hat sich Wasser unter dem Laminat gesammelt, muss der Unterboden vollständig trocknen. Hier kommen Bautrockner zum Einsatz, die die Feuchte zielgerichtet aus dem Boden ziehen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem weiterführenden Artikel zur Bautrocknung nach Wasserschaden.

    6. Entscheidung: Reparieren oder tauschen

    Sind nur wenige Stellen betroffen und die Ursache behoben, reicht unter Umständen bereits eine Teilerneuerung. Ist die Feuchtigkeit jedoch zu weit vorgedrungen, sollten Sie über einen Austausch nachdenken.

    Tipps für die Durchführung – selbst machen oder Profi beauftragen?

    Ob Sie die Arbeiten selbst durchführen können oder lieber einen Fachbetrieb beauftragen, hängt vom Schaden und Ihren Fähigkeiten ab.

    DIY: geeignet bei:

  • kleineren sichtbaren Schäden
  • einfacher Klickverbindung der Dielen
  • handwerklichem Geschick
  • Profi beauftragen bei:

  • nicht erkennbarem Ausmaß des Schadens
  • tiefliegender Feuchtigkeit unter dem Boden
  • Schimmelbildung
  • Komplexen Bodenaufbauten (etwa Fußbodenheizung)
  • Was kostet ein Austausch des Laminats?

    Die Kosten hängen davon ab, wie groß die betroffene Fläche ist und welches Laminat verwendet wird. Grob geschätzt sollten Sie mit folgenden Beträgen rechnen:

    • Einfaches Laminat: 10 – 25 €/m²
    • Hochwertiges Dekor-Laminat: 30 – 45 €/m²
    • Verlegung durch Fachfirma: 15 – 30 €/m² zusätzlich

    Dazu kommen eventuell Kosten für die Entsorgung des alten Bodens und die Bautrocknung (Austrocknung von Dämmschichten, Estrich etc.). Letzteres ist besonders wichtig, um Folgeschäden zu vermeiden.

    Zahlt die Versicherung bei einem Wasserschaden am Laminat?

    Gute Nachrichten: In vielen Fällen übernimmt die Wohngebäudeversicherung oder die Hausratversicherung einen Teil der Kosten – je nach Ursache und Umfang.

    Ein Überblick:

    • Leitungswasserschäden: meist durch Wohngebäudeversicherung gedeckt
    • eigene Geräte (Waschmaschine, Geschirrspüler): ggf. Hausratversicherung
    • Fahrlässiges Verhalten: kann zu Leistungsausschluss führen!

    Tipp: Dokumentieren Sie den Schaden mit Fotos und informieren Sie Ihre Versicherung so schnell wie möglich.

    Kann man sich vor Wasserschäden im Laminat schützen?

    Ja – und zwar mit folgenden Vorsichtsmaßnahmen:

    1. Wasserfeste Varianten verwenden

    Es gibt mittlerweile spezielles Laminat mit wasserabweisender Beschichtung und höherer Feuchtigkeitsresistenz. Ideal für Küche, Flur oder Bad.

    2. Abdichtung der Fugen

    Verwenden Sie bei der Verlegung Fugenkleber oder Silikondichtungen – so kann keine Feuchtigkeit durch die Fugen eindringen.

    3. Aufmerksam bleiben

    Regelmäßig unter Möbeln oder in schwer einsehbaren Ecken kontrollieren – so entdecken Sie kleine Wasserschäden rechtzeitig.

    FAQ – Häufige Fragen zum Thema Laminat & Wasserschaden

    Was passiert, wenn Laminat feucht bleibt?

    Die Holzfaserschicht quillt auf, der Boden verformt sich und es können sich gesundheitsschädliche Schimmelpilze bilden.

    Wie lange dauert die Trocknung unter dem Laminat?

    Je nach Schadensausmaß und eingesetzter Trocknungstechnik kann die Trocknung wenige Tage bis mehrere Wochen dauern. Infos dazu finden Sie im Artikel zu Bautrocknern beim Wasserschaden.

    Kann ich den getrockneten Laminatboden wieder verlegen?

    Das ist nur möglich, wenn die Dielen sich nicht verformt haben und keine Feuchtigkeit aufgenommen wurde – was selten der Fall ist.

    Wie erkenne ich versteckten Schimmel unter dem Laminat?

    Typisch sind muffiger Geruch, dunkle Flecken oder dauerhaft feuchte Stellen. Im Zweifel hilft ein professioneller Schimmeltest.

    Fazit: Wasserschaden am Laminat – kein Grund zur Panik, aber zum Handeln

    Ein Wasserschaden am Laminat ist ärgerlich – aber kein Weltuntergang. Wichtig ist, rasch zu reagieren, die Ursache zu stoppen und den Schaden fachgerecht zu beurteilen. In manchen Fällen ist eine Reparatur möglich, doch häufig kommt man um einen Austausch nicht herum. Achten Sie besonders auf versteckte Feuchtigkeit unter dem Boden – denn hier lauern Folgeschäden wie Schimmel und unangenehme Gerüche.

    Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Vorgehen lässt sich der Schaden oft gut begrenzen – und in vielen Fällen greift sogar die Versicherung.

    Wenn Sie mehr über die technische Trocknung nach einem Wasserschaden erfahren möchten, empfehlen wir unseren Beitrag über den Einsatz von Bautrocknern bei Wasserschäden.

    Bleiben Sie trocken – aber gut informiert!

    Quellen:

    • Stiftung Warentest: Bodenbeläge im Feuchtestress (test.de)
    • Verbraucherzentrale: Wasserschaden – was tun? (verbraucherzentrale.de)
    • Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: Ratgeber „Wasserschäden vermeiden und bekämpfen“
    • Zentralverband Sanitär Heizung Klima: Informationen zu Wasserschäden im Wohnbereich
    • Haus & Grund Deutschland: Versicherung & Schäden am Hausrat

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