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Wasserschaden-Trocknung: Methoden, Dauer und Kosten

Wasser in den eigenen vier Wänden – das ist für viele ein echter Albtraum. Ob durch einen Rohrbruch, Starkregen oder undichte Anschlüsse: Ein Wasserschaden stellt nicht nur eine unmittelbare Gefahr für die Bausubstanz dar, sondern kann auch zu gesundheitsschädlichem Schimmel führen. In solchen Fällen zählt jede Stunde. Doch wie funktioniert die Trocknung bei einem Wasserschaden eigentlich genau? Welche Methoden gibt es, wie lange dauert das Ganze – und was kostet eine professionelle Trocknung überhaupt? Genau diese Fragen klären wir in diesem Artikel. Wir erklären Ihnen verständlich und Schritt für Schritt, wie Sie nach einem Wasserschaden richtig handeln, worauf Sie achten sollten – und wie Sie teure Folgeschäden vermeiden.

Warum eine professionelle Trocknung bei Wasserschäden so wichtig ist

Wasser sucht sich immer seinen Weg – auch mitten durch Wände, Böden und Möbel. Während auf den ersten Blick vielleicht nur ein feuchter Fleck sichtbar ist, kann sich die Feuchtigkeit längst in versteckte Winkel zurückgezogen haben. Viele Betroffene unterschätzen das: Sie trocknen den Boden und denken, damit sei das Problem gelöst.

Doch Vorsicht: Ohne professionelle Trocknung drohen Schäden an der Bausubstanz und gefährlicher Schimmelbefall.

Ein Blick hinter die Kulissen zeigt schnell, warum: Wasser kriecht in Estrich, Dämmschichten oder in die Hohlräume zwischen Wand und Tapete. Wird das nicht fachgerecht entfernt, steigt das Risiko für:

  • Langfristige Feuchteschäden
  • Abblätternden Putz und muffigen Geruch
  • Schimmelbildung
  • Verlust von Versicherungsansprüchen
  • Deshalb gilt: Bei einem ernsthaften oder nicht sofort trocknenden Wasserschaden ist eine fachgerechte Trocknung durch Experten unerlässlich.

    Welche Methoden gibt es zur Trocknung nach einem Wasserschaden?

    Je nach Art und Ausmaß des Schadens kommen unterschiedliche Trocknungsmethoden zum Einsatz. Welche genau benötigt wird, hängt unter anderem davon ab, ob der Bodenaufbau betroffen ist, die Wände durchfeuchtet sind oder ob es sich eher um einen oberflächlichen Schaden auf Fliesen oder Laminat handelt. Hier ein Überblick über die gängigsten Verfahren:

    1. Raumluftentfeuchtung

    Diese Methode nutzt sogenannte Bautrockner oder Entfeuchter, um die Luftfeuchtigkeit im betroffenen Raum gezielt abzusenken. Durch die trockene Raumluft verdunstet die Feuchtigkeit aus den Bauteilen – auch tief sitzende Nässe kann so entfernt werden.

    Ein solches Gerät funktioniert wie ein leistungsstarkes Klimagerät: Es zieht feuchte Luft an, entzieht ihr Wasser und gibt nun trockene Luft wieder in den Raum ab.

    Einblick in die Geräte und ihre Funktion finden Sie im Artikel zur Wasserschaden-Trocknung bei den Bautrockner-Experten.

    2. Dämmschichttrocknung

    Wenn sich das Wasser unter dem Bodenbelag in der Dämmschicht gesammelt hat, reicht die Luftentfeuchtung allein nicht mehr aus. In diesem Fall kommt eine Dämmschichttrocknung zum Einsatz. Dabei wird mit speziellem Gerät über Bohrungen im Estrich trockene Luft in die Dämmschicht gepumpt.

    Dieses Verfahren – manchmal auch als Unterflurtrocknung bezeichnet – ist besonders bei Flächen mit Fußbodenheizung oder Parkett notwendig, um dauerhafte Schäden zu vermeiden.

    3. Infrarottrocknung

    Diese Methode eignet sich besonders gut bei punktuellen Feuchteschäden an Wänden. Infrarotplatten erzeugen Wärme, die das Wasser gezielt zum Verdampfen bringt. Vorteil: Sie arbeiten geräuschlos – ideal für Schlafzimmer oder Büros.

    4. Mikrowellenverfahren und Kondenstrocknung

    Diese Verfahren kommen eher in Spezialfällen zum Einsatz. Sie können besonders tiefsitzende Feuchtigkeit entfernen, sind aber aufwändiger und teurer. Für die meisten Haushalte genügt eine Kombination aus Luftentfeuchtung und Dämmschichttrocknung.

    Wie lange dauert die Trocknung nach einem Wasserschaden?

    Eine häufige Frage vieler Betroffener lautet: „Wie lange muss ich den Bautrockner laufen lassen?“ Die Antwort ist nicht pauschal – doch einige Richtwerte helfen bei der Einschätzung:

  • Oberflächliche Schäden (z. B. an Wänden): 1–2 Wochen
  • Durchfeuchteter Estrich oder Dämmschicht: 2–4 Wochen
  • Starker Wasserschaden mit Schimmelgefahr: 4–6 Wochen oder länger
  • Die genaue Dauer hängt unter anderem ab von:

  • Raumgröße
  • Wand- und Bodenaufbau
  • Materialien (z. B. Beton trocknet langsamer als Holz)
  • Außentemperatur und Luftzirkulation
  • Wenn Sie mehr zur Bautrockner-Laufzeit nach einem Wasserschaden erfahren möchten, finden Sie hier hilfreiche Infos und Abwägungen im Detail.

    Wichtig: Eine zu kurze Trocknung kann zu späterem Schimmel führen – vertrauen Sie im Zweifel immer auf ein Abschluss-Messprotokoll nach DIN-Norm.

    Was kostet eine professionelle Wasserschaden-Trocknung?

    Die Kosten für eine professionelle Trocknung sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Grob kalkuliert sollten Sie mit folgenden Beträgen rechnen:

  • Leichte Schäden: ab 500–800 €
  • Mittlere Schäden mit Dämmschichttrocknung: 1.500–3.000 €
  • Große Wasserschäden oder ganze Etagen: bis zu 5.000 € oder mehr
  • Die wichtigsten Einflussfaktoren:

  • Anzahl der benötigten Geräte
  • Dauer der Trocknung
  • Größe der zu trocknenden Fläche
  • Anfahrt und Auf- sowie Abbaukosten
  • Achten Sie bei der Anbieterwahl auf transparente Preise und klären Sie im Vorfeld, welche Leistungen im Angebot enthalten sind. Manche Firmen arbeiten mit versteckten Nebenkosten – hier lohnt sich ein Vergleich.

    Zahlt die Versicherung den Wasserschaden und die Trocknung?

    Meist übernimmt die Gebäude- oder Hausratversicherung die Trocknungskosten – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen.

    Versichert sind normalerweise Schäden durch:

  • Rohrbrüche und Leitungswasserschäden
  • Überlaufende Waschmaschinen oder Spülmaschinen
  • Starkregen, wenn Wasser von außen ins Gebäude eingedrungen ist
  • Nicht enthalten sind häufig Schäden durch fahrlässige Ursachen oder Elementarschäden, wie Hochwasser – es sei denn, Sie haben explizit eine entsprechende Versicherung abgeschlossen.

    Tipp: Melden Sie den Schaden sofort Ihrer Versicherung und dokumentieren Sie alles gründlich mit Fotos.

    Kann ich die Trocknung selbst machen oder sollte ich Experten beauftragen?

    Viele versuchen zunächst, den Schaden in Eigenregie zu beheben – z. B. mit dem Föhn oder Heizlüfter. Das Problem: Ohne professionelle Geräte erreichen Sie oft nur die Oberfläche. Die tieferliegenden, gefährlicheren Feuchtigkeitsherde bleiben erhalten.

    Eine Ausnahme: Sehr kleine, oberflächliche Schäden in nicht sensiblen Bereichen können manchmal selbst getrocknet werden – z. B. mit geliehenen Bautrocknern aus dem Baumarkt.

    Aber Achtung: Ohne Messgerät lässt sich nicht prüfen, ob die Trocknung auch erfolgreich war. Sobald Dämmschichten betroffen sind oder sich Schimmel bildet, sollten Sie das Thema in professionelle Hände legen.

    Praktische Tipps bei Wasserschäden: So handeln Sie richtig

    Im Ernstfall zählt jede Minute. Hier unsere Schritt-für-Schritt-Tipps:

  • 1. Wasserzufuhr stoppen: Hauptwasserhahn zudrehen, wenn möglich
  • 2. Strom abschalten: Besonders bei Feuchtigkeit in Wandnähe
  • 3. Schaden dokumentieren: Fotos machen und Notizen anfertigen
  • 4. Versicherung informieren: Schaden melden, Aktenzeichen notieren
  • 5. Fachfirma beauftragen: Besser frühzeitig handeln, um Folgeschäden zu vermeiden
  • Extra-Tipp: Verlassen Sie sich nicht auf das bloße Auge. Ein Raum kann trocken wirken, und dennoch kann sich tief in den Schichten Feuchtigkeit verstecken. Nur eine professionelle Feuchtigkeitsmessung bringt Klarheit.

    Wie kann ich zukünftige Wasserschäden vermeiden?

    Vorsorge ist der beste Schutz – das gilt besonders bei Wasserschäden. Diese einfachen Maßnahmen helfen, Schäden frühzeitig zu erkennen oder ganz zu vermeiden:

  • Regelmäßige Kontrolle von Wasserschläuchen (Waschmaschine, Spülmaschine)
  • Dichtungen in Bad und Küche prüfen
  • Wasserwarnmelder installieren
  • Rohre vor dem Winter entleeren (bei Gartenleitungen)
  • Keller und Lichtschächte regelmäßig auf Abdichtung prüfen
  • So bleiben Ihre vier Wände trocken – auch bei starken Regenfällen oder Rohrproblemen.

    Fazit: Mit der richtigen Trocknung lassen sich teure Folgeschäden vermeiden

    Wasserschäden sind ärgerlich – keine Frage. Doch mit der richtigen Reaktion und gezielter Trocknung lässt sich der Schaden oft in den Griff bekommen. Wichtig ist, schnell und überlegt zu handeln, professionelle Hilfe einzubeziehen und keine halben Sachen zu machen.

    Ob Sie sich nun selbst informieren oder lieber gleich zur Tat schreiten: Mit dem Wissen aus diesem Artikel sind Sie bestens gerüstet, wenn es bei Ihnen einmal feucht werden sollte.

    FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Wasserschaden-Trocknung

    Wie erkenne ich, ob eine professionelle Trocknung nötig ist?

    Wenn Wasser in Boden- oder Wandaufbau eingedrungen ist oder der Schaden größer als eine kleine Pfütze ist, sollte immer eine fachgerechte Trocknung erfolgen.

    Wie lange dauert die Trocknung bei einem Wasserschaden?

    Je nach Ausmaß des Schadens 1 bis 6 Wochen. Eine genaue Einschätzung ist erst nach einer Feuchtigkeitsmessung möglich.

    Wann muss ich die Versicherung informieren?

    Am besten sofort – nach dem Grundsatz „je früher, desto besser“. Dokumentieren Sie den Schaden umfassend.

    Kann ich einen Bautrockner selbst anschließen?

    Ja, bei kleinen Schäden ist das möglich – achten Sie aber auf Sicherheit und überprüfen Sie, ob der Schaden wirklich nur oberflächlich ist.

    Was kostet die Trocknung eines Wasserschadens?

    Die Kosten variieren je nach Ausmaß, aber meist zwischen 500 und 5.000 €. Klären Sie das Angebot vorab genau ab.

    Welche Geräte helfen bei der Trocknung?

    Bautrockner, Lüfter und ggf. Dämmschichttrockner – je nach Schaden kann die Kombination unterschiedlich ausfallen.

    Wie beuge ich einem Wasserschaden vor?

    Durch regelmäßige Kontrollen, Wartung der Technik und den Einbau von Wasserwarnmeldern.

    Quellen

    – Verbraucherzentrale Deutschland
    – Stiftung Warentest
    – GDV – Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
    – ZUB – Zentrum für Umweltbewusstes Bauen
    – Trocknungsfachbetriebe & Praxisberichte
    – DIN 4108 (Trocknungsmessprotokolle)

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