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Keller unter Wasser – was tun bei Wasserschaden im Keller

Ein Wasserschaden im Keller ist für viele Hausbesitzer:innen ein echter Albtraum: Die Waschmaschine steht knöcheltief im Wasser, gelagerte Winterkleidung ist durchnässt und ein modriger Geruch breitet sich im ganzen Haus aus. Ob nach einem starken Unwetter, Rohrbruch oder Grundwasseranstieg – ein überfluteter Keller kann viele Ursachen haben. Wichtig ist, in einem solchen Fall ruhig zu bleiben und Schritt für Schritt das richtige zu tun. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen verständlich und praxisnah, wie Sie bei einem Wasserschaden im Keller richtig reagieren, was zu beachten ist und welche Maßnahmen sinnvoll sind, um langfristig Schäden zu vermeiden.

Warum kommt es überhaupt zu einem Wasserschaden im Keller?

Bevor wir uns anschauen, wie Sie bei einem Wasserschaden vorgehen sollten, lohnt sich ein kurzer Blick auf die Gründe, warum es überhaupt dazu kommt:

Häufige Ursachen für Wasser im Keller

  • Starkregen und überlastete Abwassersysteme: Regenwasser kann nicht mehr richtig abfließen und drückt zurück in den Keller.
  • Undichte Außenwände oder Fundamente: Feuchtigkeit dringt durch poröse Materialien ins Mauerwerk ein.
  • Rohrbruch in Wasserleitungen oder Heizungsanlagen.
  • Grundwasseranstieg: Besonders bei hohem Grundwasserspiegel oder mangelnder Drainage ein Risiko.
  • Defekte Haushaltsgeräte: Waschmaschine oder Heizkessel verlieren Wasser.

Wussten Sie, dass bis zu 80 % aller Wasserschäden in Deutschland durch Rohrleitungen verursacht werden? (Quelle: GDV)

Erste Hilfe: Was tun, wenn der Keller unter Wasser steht?

Wenn das Wasser schon im Keller steht, gilt es, schnell und besonnen zu handeln. Die folgenden Schritte helfen Ihnen, schlimmere Schäden zu vermeiden:

1. Sicherheit geht vor!

Bevor Sie überhaupt etwas tun, prüfen Sie: Besteht Gefahr durch Strom? Wenn Elektrogeräte oder Steckdosen unter Wasser stehen, halten Sie Abstand und lassen Sie den Strom über den Sicherungskasten abstellen. Ziehen Sie im Zweifel einen Elektriker hinzu.

2. Schaden dokumentieren

Machen Sie bereits vor den Aufräumarbeiten Fotos und Videos vom betroffenen Bereich. Das hilft bei der späteren Abwicklung mit der Versicherung.

3. Wasser entfernen

Je nach Wasserstand haben Sie mehrere Möglichkeiten:

  • Bei wenig Wasser reicht oft ein Naßsauger.
  • Bei mehreren Zentimetern Wasserstand hilft eine Tauchpumpe oder das Wasser muss professionell abgepumpt werden.

Wichtig: Tragen Sie Gummistiefel und Handschuhe, um sich vor Keimen im Wasser zu schützen.

4. Feuchtigkeit bekämpfen

Das Wasser ist raus? Dann geht’s an die Trocknung. Denn die nachhaltige Entfernung der Feuchtigkeit ist entscheidend, um Schimmel, Gerüche und strukturelle Schäden zu verhindern.

Hier empfehlen wir Ihnen unseren weiterführenden Ratgeber zum Thema:

Wasserschaden richtig trocknen

Hausrat, Möbel, Dämmschichten: Wie groß ist der Schaden wirklich?

Nicht jeder Wasserschaden ist gleich schlimm. Wie stark die Folgen ausfallen, hängt von einigen Faktoren ab:

  • Wie lange stand das Wasser im Keller?
  • Waren Möbel und Hausrat betroffen?
  • Ist Feuchtigkeit in Wände oder Decken eingedrungen?
  • Gab es elektrische Geräte im überfluteten Bereich?

Je länger Wasser im Keller verbleibt, desto größer der Aufwand – und leider auch die Kosten.

Möbel und Gegenstände retten

Versuchen Sie, durchfeuchtetes Mobiliar möglichst bald an der Luft zu trocknen. Achten Sie aber darauf, dass sich Schimmel nicht ausbreitet. Textilien, Kartonagen und Holz sind besonders empfindlich. Bei Zweifeln: lieber entsorgen. Elektronik sollte nur von Fachleuten geprüft werden.

Trocknung: Warum sie so wichtig ist (und wie sie richtig gemacht wird)

Die eigentliche Herausforderung beginnt, wenn das Wasser entfernt ist: Die Mauern, Böden und ggf. auch die Dämmschicht sind oft noch feucht. Wird hier nicht gründlich getrocknet, kann sich nicht nur Schimmel bilden – feuchtes Mauerwerk verliert auch an Stabilität.

Professionelle Bautrocknung spart Zeit, Geld und Ärger

In vielen Fällen ist es sinnvoll, ein Trocknungsunternehmen zu beauftragen. Diese verfügen über leistungsstarke Geräte wie Bautrockner, Luftentfeuchter und Wärmelampen.

Mehr Infos dazu finden Sie auch in unserem Beitrag:

Wie eine Bautrocknung bei Wasserschaden abläuft

Versicherung: Wer zahlt was beim Wasserschaden?

Wenn Sie gut versichert sind, müssen Sie sich zumindest um die finanzielle Seite weniger Sorgen machen. Doch welche Versicherung deckt welchen Schaden?

Die wichtigsten Versicherungen im Überblick

  • Hausratversicherung: Deckt bewegliche Gegenstände im Haushalt ab – z. B. Möbel, Bekleidung oder Elektrogeräte.
  • Wohngebäudeversicherung: Kommt für Schäden am Gebäude selbst auf – Wände, Böden, Heizung usw.
  • Elementarversicherung (Zusatzoption): Übernimmt Schäden durch Naturereignisse wie Starkregen oder Rückstau.

Achtung: Nicht jeder Wasserschaden ist automatisch versichert. Prüfen Sie Ihre Verträge genau und lassen Sie ggf. vom Fachmann prüfen, wie Sie optimal abgesichert sind.

Tipp: Melden Sie den Schaden immer sofort Ihrer Versicherung – am besten noch am gleichen Tag!

Nach dem Schaden: Das können Sie tun, um künftig trocken zu bleiben

Ein Wasserschaden genügt den meisten für ein ganzes Leben. Umso besser, wenn man aus dem Vorfall Konsequenzen zieht. Hier einige Maßnahmen, wie Sie Ihren Keller in Zukunft besser schützen können:

1. Rückstauklappe einbauen

Eine Rückstauklappe verhindert, dass Wasser aus dem Kanalnetz bei Starkregen ins Haus gedrückt wird. Besonders sinnvoll bei älteren Gebäuden.

2. Wände abdichten

Feuchte Mauern lassen sich durch Injektionsverfahren (z. B. mit Harz oder Gel) abdichten. Eine Außensanierung mit Drainage ist zwar aufwendiger, aber sehr wirksam.

3. Bodenversiegelung

Speziell bei Altbauten ist der Kellerboden oft durchlässig. Mit einer fachgerechten Beschichtung können Sie das Risiko deutlich senken.

4. Gefährdete Gegenstände höher lagern

Lagern Sie Wertgegenstände oder empfindliche Geräte nicht direkt auf dem Boden, sondern erhöht – so bleiben sie selbst bei leichter Überflutung geschützt.

5. Sensoren und Alarme installieren

Wasserwarner schlagen bei Feuchtigkeit frühzeitig Alarm. So können Sie Schäden vielleicht ganz verhindern oder zumindest stark begrenzen.

FAQs: Häufige Fragen zum Wasserschaden im Keller

Wie schnell sollte ich nach einem Wasserschaden handeln?

Sofort! Jedes Zögern kann weiteren Schaden verursachen. Je schneller Sie Strom abschalten, dokumentieren, Wasser entfernen und mit der Trocknung beginnen, desto besser.

Wie lange dauert die Trockenzeit bei einem Wasserschaden?

Das hängt von vielen Faktoren ab: Bausubstanz, Wassermenge, Art der Trocknung. In der Regel dauert die Trocknung mehrere Tage bis Wochen.

Ist ein feuchter Keller immer ein Fall für die Versicherung?

Nicht zwangsläufig. Ein Rohrbruch wird meist übernommen, bei aufsteigendem Grundwasser oder Rückstau ohne entsprechende Versicherung bleibt man jedoch oft auf den Kosten sitzen.

Wie erkenne ich, ob der Keller nach dem Schaden wirklich trocken ist?

Oberflächlich kann es trocken wirken, aber Feuchtigkeit im Mauerwerk bleibt oft unentdeckt. Messgeräte oder Profis schaffen hier Klarheit.

Hilft Lüften gegen die Feuchtigkeit?

Nur bedingt. In den ersten Tagen nach dem Schaden ist Entfeuchten deutlich wirksamer als Lüften. Danach sorgt regelmäßiges Lüften für ein gutes Raumklima.

Fazit: Bei Kellerschäden zählt schnelles und kluges Handeln

Ein Wasserschaden im Keller ist mehr als nur eine lästige Pfütze – er kann echte Schäden und Kosten verursachen. Doch mit dem richtigen Wissen, zügigem Handeln und langfristiger Vorbeugung lässt sich das Schlimmste verhindern.

Denken Sie daran:

  • Erst an Ihre Sicherheit denken
  • Schaden dokumentieren
  • Wasser schnell entfernen
  • Gründlich trocknen
  • Versicherung informieren
  • Und künftig vorbeugen!

Falls Sie gerade selbst von einem nassen Keller betroffen sind: Sie sind nicht allein, und es gibt Lösungen. Holen Sie sich bei Bedarf professionelle Unterstützung – für Ihre Gesundheit, Ihr Zuhause und Ihre Nerven.

Bleiben Sie trocken – und am besten vorbereitet!

Quellen:

  • Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV)
  • Verbraucherzentrale
  • Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
  • Technisches Hilfswerk (THW)
  • Stiftung Warentest

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