Professionelle Schimmelentfernung: Was kostet das?

Wasserflecken an der Wand, muffiger Geruch im Raum und plötzlich dieses typische dunkle Muster an der Tapete – Schimmel in der Wohnung ist nicht nur ein optisches Ärgernis, sondern auch ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko. Viele Betroffene fragen sich dann: Muss ich den Schimmelbefall selbst beseitigen oder professionelle Hilfe in Anspruch nehmen? Und vor allem: Was kostet professionelle Schimmelentfernung eigentlich? In diesem Beitrag geben wir Ihnen einen umfassenden Überblick über die zu erwartenden Kosten, erklären, was den Preis beeinflusst und zeigen, wann sich eine Investition in den Profi wirklich lohnt.

Warum sollte man Schimmel ernst nehmen?

Schimmelpilze sehen harmlos aus, können aber alles andere als ungefährlich sein. Besonders in schlecht gelüfteten Räumen, feuchten Kellern oder nach einem Wasserschaden fühlen sie sich wohl und breiten sich schnell aus.

Wussten Sie, dass Schimmelsporen unter anderem Atemwegserkrankungen, Allergien oder Kopfschmerzen auslösen können? Besonders Kleinkinder, ältere Menschen und Personen mit einem geschwächten Immunsystem reagieren oft empfindlich. Deshalb ist eine schnelle und gründliche Entfernung unverzichtbar – am besten von Anfang an richtig und nachhaltig.

Was kostet eine professionelle Schimmelentfernung?

Die Kosten für eine fachgerechte Schimmelbeseitigung lassen sich nicht pauschal beantworten. Sie hängen von mehreren Faktoren ab – ähnlich wie bei einem Werkstattbesuch: Je größer das Problem, desto aufwendiger die Reparatur und desto höher der Preis.

Durchschnittliche Preisspanne

Als grobe Orientierung:

• Kleiner Schimmelbefall (unter 1 m²): ca. 100 – 300 Euro
• Mittlerer Schimmelbefall (1–5 m²): ca. 400 – 1.000 Euro
• Großflächiger Schimmelbefall (über 5 m²): ab 1.000 Euro aufwärts

Diese Preise beinhalten in der Regel die Ursachenanalyse, das Entfernen der befallenen Materialien (z. B. Tapeten, Putz), die Neutralisation der Schimmelsporen sowie eventuell notwendige Trocknungsmaßnahmen.

Preisbeispiel aus der Praxis

Ihr Schlafzimmer ist an einer Wand hinter dem Kleiderschrank feucht geworden? Der Schimmel hat sich auf ca. 2 Quadratmeter ausgebreitet. In so einem Fall könnten die Kosten für eine professionelle Schimmelentfernung inklusive Trocknung, Desinfektion und Materialentsorgung bei rund 700 Euro liegen.

Welche Faktoren beeinflussen die Kosten?

Genau wie bei einem Handwerkerbesuch oder einer Autoinspektion setzen sich die Kosten aus mehreren Teilbereichen zusammen. Die wichtigsten sind:

• Größe der betroffenen Fläche: Je mehr Quadratmeter befallen sind, desto länger dauert die Arbeit und desto mehr Material muss ersetzt werden.
• Art der befallenen Oberfläche: Schimmel auf Putz oder Tapete lässt sich leichter entfernen als auf Holz oder in der Dämmung.
• Schweregrad des Befalls: Oberflächlicher Schimmel ist weniger aufwendig zu behandeln als tief sitzende, sogenannte „versteckte“ Schimmelherde hinter Wänden oder unter Böden.
• Gebäudestruktur: In Altbauten kann die Schimmelbekämpfung komplizierter (und teurer) sein als in neuen Gebäuden.
• Notwenige Zusatzmaßnahmen: Dazu zählen z. B. die Trocknung von Wänden, Abdichtung, Verbesserung der Lüftung oder sogar eine Dämmung.

Selber machen oder Profis beauftragen?

Diese Frage stellen sich viele Mieter:innen und Eigentümer:innen zu Recht. Die Antwort hängt dabei stark vom Umfang des Befalls ab.

Kleine Schimmelflecken – selbst entfernen?

Wenn es sich um kleine, oberflächliche Flecken handelt (unter 0,5 m²), können Sie mit entsprechender Atemschutzmaske, Handschuhen und geeigneten Reinigungsmitteln selbst aktiv werden. Wie das funktioniert, erfahren Sie in unserem Beitrag „Schimmel richtig entfernen“.

Achten Sie aber darauf, die Ursache zu klären (oft zu wenig Lüften oder Heizen) – sonst kommt der Schimmel schnell zurück!

Mittlerer bis großer Befall – Experten hinzuziehen!

Sobald Schimmel tief in Baumaterialien sitzt oder mehr als einen Quadratmeter betrifft, sollten Sie nicht mehr selbst Hand anlegen. Denn:

• Die Sporenbelastung in der Luft kann Ihre Gesundheit gefährden.
• Ohne professionelle Trocknung bleiben versteckte Nester zurück.
• Die Ursache (z. B. Wasserschaden, Riss im Mauerwerk) muss unbedingt behoben werden, sonst ist der Aufwand umsonst.

Ein erfahrener Schimmelprofi kann die Lage richtig einschätzen, gezielt behandeln und dauerhafte Lösungen vorschlagen.

Gibt es Möglichkeiten, Kosten zu sparen?

Ja! Auch wenn professionelle Schimmelentfernung ihren Preis hat, gibt es Möglichkeiten, Kosten zu senken:

1. Frühzeitig handeln

Je früher Sie den Schimmel entdecken und handeln, desto geringer der Aufwand – und damit auch die Kosten.

2. Gebäudeversicherung prüfen

Wenn der Schimmel durch einen bestimmbaren Wasserschaden entstanden ist (z. B. Rohrbruch), kann Ihre Wohngebäudeversicherung einen Teil oder sogar alle Kosten übernehmen.

3. Mängelanzeige beim Vermieter

Als Mieter:in sollten Sie dem Vermieter frühzeitig schriftlich den Schimmel melden. In vielen Fällen ist er zur Beseitigung verpflichtet – und trägt auch die Kosten.

4. Energetische Sanierung fördern lassen

Wenn Schimmel durch energetische Schwächen (z. B. Kältebrücken) entsteht, kommen staatliche Förderprogramme ins Spiel. Ein Energieberater kann Sie hier gut unterstützen.

5. Angebote vergleichen

Holen Sie mehrere Angebote von zertifizierten Fachfirmen ein. Achten Sie darauf, dass die Ursachenanalyse und eine detaillierte Beschreibung der Maßnahmen enthalten sind. Manchmal zeigen sich im Vergleich deutliche Preisunterschiede.

Wann ist eine Schimmelsanierung unvermeidbar?

In einigen Fällen führt kein Weg an einer professionellen Sanierung vorbei – etwa wenn:

• Gesundheitsprobleme auftreten oder vorliegen (z. B. Asthma, chronische Allergien)
• Bewohnte Räume befallen sind (insbesondere Schlafzimmer oder Kinderzimmer)
• Bauliche Schäden wie Isolationsprobleme oder undichte Rohre verantwortlich sind
• Dämmmaterialien oder Holz betroffen sind – hier kann sich Schimmel tief ausbreiten

In schwerwiegenden Fällen kommt sogar eine Kernsanierung infrage – die dann allerdings auch mit höheren Kosten verbunden ist.

Welche Leistungen umfasst eine professionelle Schimmelentfernung?

Ein professioneller Anbieter führt meist folgende Schritte durch:

• Ursachenanalyse (Feuchtigkeitsmessung, bauliche Begutachtung)
• Abschottung des betroffenen Bereichs
• Mechanische Entfernung beschädigter Materialien
• Desinfektion der Oberflächen und Umgebungsluft
• Technische Trocknung / Luftentfeuchtung
• Nachkontrolle und eventuell Sanierung von Wänden oder Dämmstoffen

Eine detaillierte Beschreibung der Vorgehensweise finden Sie auch in unserem Fachartikel über Schimmelentfernung in der Wohnung.

Wie finde ich einen seriösen Fachbetrieb?

Das A und O: Vertrauen Sie auf geprüfte Fachfirmen mit Erfahrung. Achten Sie auf:

• Nachweisbare Qualifikationen und Zertifikate
• Transparente Angebotsgestaltung
• Referenzen oder Kundenbewertungen
• Vor-Ort-Besichtigung vor der Angebotserstellung
• Garantie auf ausgeführte Leistungen

Fachfirmen sind beispielsweise im TÜV oder bei Fachverbänden (z. B. Deutscher Holz- und Bautenschutzverband e. V.) gelistet.

Fazit: Lohnt sich professionelle Schimmelentfernung?

Kurz gesagt: Ja – vor allem ab einem bestimmten Befallsausmaß. Zwar kostet die Beauftragung eines Fachbetriebs mehr als Do-it-yourself-Maßnahmen. Dafür erhalten Sie aber auch eine gründliche, nachhaltige und gesundheitlich sichere Lösung.

Wer sich unsicher ist, kann mit einem professionellen Gutachten starten. Oft bietet dieses schon Klarheit über die Ursache, den Aufwand und die nächsten Schritte – und hilft dabei, unnötige Kosten zu vermeiden.

Wenn Sie mehr über die verschiedenen Arten der Schimmelbehandlung erfahren wollen, ist unser Artikel „Schimmel richtig entfernen“ ein guter Startpunkt.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Schimmelentfernung

Ist Schimmelbefall ein Mietmangel?

Ja, in vielen Fällen schon – vor allem, wenn er auf bauliche Mängel zurückzuführen ist. Als Mieter:in sollten Sie Schimmel darum zeitnah melden und dokumentieren.

Wie lange dauert eine professionelle Schimmelentfernung?

Das hängt von der Fläche, der Feuchtigkeit und der Ursache ab – meist ein bis mehrere Tage, bei starken Schäden auch mehrere Wochen.

Bezahlt die Versicherung die Schimmelbeseitigung?

Bei einem nachweisbaren Schaden wie einem Rohrbruch ja, bei Lüftungsfehlern oder falschem Heizen meist nicht. Prüfen Sie Ihre Police oder fragen Sie direkt bei Ihrer Versicherung nach.

Wie erkenne ich, ob Schimmel gefährlich ist?

Erste Anzeichen sind muffiger Geruch, schwarze Flecken an Wänden, gesundheitliche Beschwerden. Eine fachliche Analyse bringt Sicherheit.

Kann ich kleine Schimmelflecken selbst entfernen?

Ja – wenn sie oberflächlich sind und nicht größer als eine Fliese. Nutzen Sie geeignete Mittel, achten Sie auf Atemschutz und gute Belüftung.

Quellen

• Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
• Umweltbundesamt: „Schimmel in Innenräumen“
• TÜV Rheinland: Ratgeber zur Schimmelsanierung
• Deutscher Mieterbund: Mietrecht und Schimmel