Schimmel in der Wohnung: Die häufigsten Ursachen und wie du sie vermeidest
Schimmel in der Wohnung – allein bei dem Gedanken daran graust es vielen. Und das zurecht: Schimmel riecht muffig, sieht unansehnlich aus und kann auf Dauer sogar gesundheitsgefährdend sein. Doch keine Sorge: Die gute Nachricht ist, dass sich Schimmel in vielen Fällen vermeiden lässt – wenn man weiß, worauf es ankommt. In diesem Beitrag zeigen wir dir die häufigsten Ursachen für Schimmelbildung im Wohnraum und wie du ihm wirkungsvoll vorbeugen kannst. Dabei setzen wir auf praktische Tipps, einfache Erklärungen und Beispiele aus dem Alltag – verständlich für jeden, ganz ohne Fachchinesisch.
Warum entsteht Schimmel überhaupt?
Schimmel ist ein natürlicher Bestandteil unserer Umwelt. Die winzigen Schimmelsporen schweben überall in der Luft – draußen wie drinnen. Allein ihre Anwesenheit bedeutet aber noch nicht, dass Schimmel entsteht. Erst wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, bilden sich sichtbare Schimmelflecken an Wänden, Fensterrahmen oder in Ecken.
Die drei wichtigsten Voraussetzungen für Schimmelwachstum sind:
- Feuchtigkeit
- Wärme
- Nährstoffe (wie Tapetenkleister, Holz oder Staub)
Kurz gesagt: Feuchtigkeit ist der Schimmel-Verstärker Nummer eins. Ohne sie kann sich der Pilz kaum ausbreiten. Deshalb ist es so wichtig, die Ursachen erhöhter Luftfeuchtigkeit zu kennen – und rechtzeitig zu handeln.
1. Zu hohe Luftfeuchtigkeit durch falsches Lüften
Viele Menschen lüften einfach nach Gefühl. Fenster auf, irgendwann wieder zu – fertig. Doch leider reicht das oft nicht aus. Falsches Lüften führt schnell zu feuchter Raumluft. Diese schlägt sich dann als Kondenswasser an kühlen Oberflächen nieder – ein idealer Nährboden für Schimmel.
So vermeidest du diesen Fehler:
- Stoßlüften statt Dauerlüften: Öffne morgens und abends alle Fenster für 5–10 Minuten. So entsteht ein schneller Luftaustausch – ohne dass die Wände auskühlen.
- Quer- statt Kippen: Öffne gegenüberliegende Fenster oder Türen für eine effektive Durchlüftung – besser als dauerhaft gekippte Fenster.
- Nach dem Duschen oder Kochen: Immer direkt lüften – besonders in Badezimmern und Küchen sammelt sich viel Feuchtigkeit.
Mehr zur optimalen Lüftung findest du auch in unserem Artikel „Schimmelbildung verhindern: Die besten Tipps zur Vorbeugung“.
2. Wärmebrücken und schlecht gedämmte Wände
Schon mal bemerkt, dass die Wand hinter dem Kleiderschrank besonders kalt ist? Dann könnte eine sogenannte „Wärmebrücke“ vorliegen – eine Stelle, an der Gebäudehülle und Isolierung weniger gut dämmen.
Durch die kühle Oberfläche kondensiert dort Wasser aus der Luft – ähnlich wie an einem kalten Glas an einem warmen Sommertag. Das Problem: Das Wasser bleibt in der Wand – und bietet Schimmel perfekte Bedingungen.
Was du tun kannst:
- Große Möbel mit Abstand zur Wand stellen: Mindestens 5–10 cm. So kann Luft besser zirkulieren und Feuchtigkeit wird abtransportiert.
- Wärmebrücken identifizieren und beheben: Bei dauerhaften Problemen hilft oft nur eine energetische Sanierung. Vermieter:innen sind hier in der Pflicht.
Tipp: Ein Thermometer mit Hygrometer – also ein Messgerät für Temperatur und Luftfeuchtigkeit – hilft dir dabei, kühle oder feuchte Stellen in deiner Wohnung frühzeitig zu erkennen.
3. Undichte Fenster und Türen
Alte oder schlecht abgedichtete Fenster und Türen lassen nicht nur Zugluft durch – auch Feuchtigkeit bleibt länger in der Wohnung. Vor allem in Altbauten ist das ein häufiger Grund für feuchte Wände und stockige Luft.
Darauf solltest du achten:
- Fenster regelmäßig überprüfen: Sind Dichtungen spröde oder porös, tausche sie aus oder lasse sie durch Fachpersonal erneuern.
- Fensterscheiben beschlagen? Dann stimmt meist die Luftzirkulation nicht – kontrolliere das Lüftungsverhalten und gegebenenfalls die Heizungseinstellung.
Sind Fenster dauerhaft undicht, sprich mit dem Vermieter oder der Hausverwaltung – gerade bei Mietwohnungen ist eine fachgerechte Sanierung Pflicht.
4. Hohe Luftfeuchtigkeit durch alltägliche Aktivitäten
Was viele unterschätzen: Auch unser Alltag produziert permanent Feuchtigkeit. Kochen, duschen, Wäsche trocknen, sogar einfaches Atmen – all das erhöht die Luftfeuchtigkeit im Wohnraum.
Eine vierköpfige Familie setzt täglich bis zu 10 Liter Wasser frei – hauptsächlich über die Atemluft, aber auch durch andere Aktivitäten.
Schimmel vermeiden im Alltag – so geht’s:
- Geschlossene Türen beim Kochen oder Duschen: So bleibt die Feuchtigkeit im Raum und kann gezielter abgelüftet werden.
- Wäsche möglichst draußen oder mit Trockner trocknen: Wenn das nicht geht, immer mit offenem Fenster und geschlossener Tür lüften.
- Hygrometer nutzen: Diese kleinen Messgeräte zeigen dir an, wie feucht die Luft ist – optimal sind 40–60 % Luftfeuchtigkeit.
Mehr zur optimalen Innenluft und dem Risiko für Schimmel erfährst du hier: Wie Feuchtigkeit Wohnklima und Gesundheit beeinflusst.
5. Neubauten oder frisch sanierte Wohnungen
Was paradox klingt, ist leider Realität: Gerade in Neubauten ist die Gefahr von Schimmel besonders hoch. Warum? Weil Estrich, Putz und Beton nach der Bauphase noch viel Restfeuchte enthalten.
Nach dem Einzug darauf achten:
- Intensiv lüften – besonders im ersten Jahr: Auch wenn’s draußen kalt ist: Die Feuchtigkeit muss raus!
- Bautrockner nutzen: Diese helfen, überschüssige Feuchtigkeit aus der Raumluft zu entfernen. Praktische Unterstützung bietet dir z. B. unser Ratgeber zum Thema: Schimmelbildung verhindern bei Neubauten
Übrigens: Auch nach einem Wasserschaden (z. B. durch einen Rohrbruch) müssen die betroffenen Räume schnell und gründlich getrocknet werden – sonst droht Schimmelgefahr.
6. Zu niedrige Raumtemperaturen
Vielleicht kennst du das: Aus Energiespargründen wird nur das Wohnzimmer beheizt – Schlaf- oder Gästezimmer bleiben kalt. Doch genau hier liegt der Haken: Kalte Wände führen schnell zu Kondenswasserbildung – und wieder einmal spielt Schimmel mit.
So verhinderst du das:
- Keine Räume komplett auskühlen lassen: Auch ungenutzte Zimmer sollten mindestens 16–18 °C haben.
- Temperatur gleichmäßig halten: Große Unterschiede zwischen Räumen fördern Feuchtigkeitsschäden durch Temperaturwandel.
Heizen und Lüften gehören zusammen – wer nur eins davon macht, riskiert Schimmelbildung auf lange Sicht.
7. Feuchter Keller oder nasse Außenwände
Auch von außen kann Feuchtigkeit ins Haus gelangen: z. B. durch kaputte Regenrinnen, aufsteigende Feuchte aus dem Boden oder nicht abgedichtete Kellerwände.
Checkliste für die Außenkontrolle:
- Prüfe regelmäßig Regenrinnen und Fallrohre auf Verstopfung.
- Stell sicher, dass kein Wasser gegen die Hauswand drückt (z. B. durch falsches Gefälle im Garten).
- Feuchte Keller nachstauen? Ursachen klären und ggf. professionell abdichten lassen.
Wenn du hier akute Probleme feststellst, solltest du schnell eine Fachfirma kontaktieren – Schimmel durch Gebäude-Feuchte kann ein langfristiger Schaden sein!
Fazit: Wer Schimmel versteht, kann ihn vermeiden
Schimmel entsteht meist dort, wo Feuchtigkeit auf Dauer bleibt – und genau da kannst du ansetzen. Hier nochmal die wichtigsten Tipps zur Vorbeugung in der Übersicht:
- Regelmäßig und richtig lüften – vor allem nach Feuchtigkeitsquellen wie Dusche oder Kochen
- Räume ausreichend beheizen, auch im Winter
- Hygrometer und Thermometer zur Kontrolle verwenden
- Wasserquellen in und am Haus regelmäßig prüfen
- Neubauten und Sanierungsobjekte gut durchtrocknen lassen
Es gilt: Je früher du gegen Feuchtigkeit vorgehst, desto sicherer bleibt dein Zuhause schimmelfrei. Und wenn doch einmal ein Verdacht auftritt? Reagiere schnell – sei es mit Lüften, Trocknern oder Fachfirma.
Zusätzliche Tipps, wie du gezielt gegen Schimmelbildung vorgehst, findest du in unserem Beitrag Schimmelbildung verhindern – so funktioniert’s.
Quellen:
- Bundesumweltamt: Ratgeber Innenraumluft https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/ratgeber-schimmel-im-haus
- Verbraucherzentrale Deutschland: Schimmel vermeiden und entfernen https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/wohnen/schimmel-im-haus-12217
- DEUMESS e.V.: Fachinformationen zu Feuchte und Schimmelschäden https://www.deumess.de
- Bautrockner-Experten.de – Ratgeber rund um Schimmelschutz: https://www.bautrockner-experten.de/ratgeber/schimmelbildung-verhindern
FAQ – Häufige Fragen zu Schimmel in der Wohnung
Wie erkenne ich ein Schimmelproblem frühzeitig?
Achte auf muffigen Geruch, verfärbte Tapeten oder dunkle Flecken in Ecken und an Fensterrahmen. Ein Hygrometer hilft, Risikozonen frühzeitig zu entdecken.
Ist Schimmel immer gesundheitsschädlich?
Nicht jeder Schimmel ist sofort gefährlich. Aber besonders für Kinder, ältere Menschen und Allergiker:innen besteht ein Gesundheitsrisiko. Bei Unsicherheiten lieber Fachleute einschalten.
Was kann ich tun, wenn ich bereits Schimmel entdeckt habe?
Bei kleinen Flächen: Schimmelentferner aus dem Fachhandel oder 70%iger Alkohol. Große Schäden: Unbedingt eine Fachfirma kontaktieren. Die Ursache muss dauerhaft behoben werden!