Wie du in deiner Mietwohnung effektiv gegen Schimmel vorgehst
Ein feuchter Geruch in der Wohnung, dunkle Flecken an den Wänden oder sogar gesundheitliche Beschwerden – Schimmel kann sich schnell in dein Zuhause einschleichen. Besonders in Mietwohnungen stellt das ein häufiges Problem dar. Aber keine Sorge: Du bist dem nicht hilflos ausgeliefert. In diesem Beitrag erfährst du verständlich und praxistauglich, wie du Schimmel erkennst, bekämpfst und in Zukunft vermeidest – ganz ohne unnötigen Fachjargon und mit vielen alltagstauglichen Tipps. Lass uns gemeinsam dafür sorgen, dass deine Wohnung wieder zu einem gesunden Wohlfühlort wird.
Was ist Schimmel und warum entsteht er in der Wohnung?
Bevor wir den Schimmel loswerden, lohnt sich ein kurzer Blick auf seine Entstehung. Schimmelpilze sind winzige Mikroorganismen, die sich besonders wohlfühlen, wenn es warm und feucht ist. Klingt nach deinem Badezimmer im Winter? Genau!
In Innenräumen entsteht Schimmel oft durch eine Kombination aus:
- Hoher Luftfeuchtigkeit (z. B. durch Duschen, Kochen, Wäsche trocknen)
- Ungenügendem Lüften oder falscher Belüftung
- Kältebrücken, also Stellen an der Wand, an denen die Wärme entweicht
Ein Beispiel aus dem Alltag: Wenn du nach dem Duschen die Tür geschlossen hältst und die Fenster nicht öffnest, kann die hohe Feuchtigkeit nicht entweichen. Die Wassertröpfchen setzen sich dann an den Wänden ab – ein idealer Nährboden für Schimmel.
Wie erkennst du Schimmel in deiner Mietwohnung?
Nicht jeder Fleck ist gleich gefährlich, aber es lohnt sich hinzuschauen. Typische Anzeichen für Schimmel sind:
- Dunkle, grünliche oder schwarze Flecken an Wänden oder Decken
- Ein muffiger oder „erdiger“ Geruch
- Kondenswasser an den Fenstern oder kalten Wänden
- Allergieartige Symptome wie Husten, Niesen oder gereizte Augen bei längerem Aufenthalt
Tipp: Manche Schimmelarten sind unsichtbar! Wenn du Verdacht schöpfst, aber nichts siehst, lohnt es sich, professionelle Hilfe zu holen.
Erste Schritte: So reagierst du richtig auf Schimmelbefall
Du hast Schimmel entdeckt? Jetzt gilt: ruhig bleiben und systematisch vorgehen. Egal ob du Mieter:in bist oder vermietest – diese Maßnahmen helfen sofort:
1. Feuchtigkeit verringern
- Lüfte regelmäßig – am besten 2–4 Mal täglich stoßlüften für 5–10 Minuten.
- Halte die Raumtemperatur konstant bei rund 20–22 °C.
- Verzichte auf das Trocknen der Wäsche in Wohnräumen – oder lüfte intensiv danach.
2. Sichtbaren Schimmel entfernen – aber richtig!
Bei kleinen Stellen (bis etwa Handtellergröße) kannst du selbst aktiv werden:
- Wische den Schimmel mit 70–80 %igem Alkohol (z. B. aus der Apotheke) ab – kein Essig bei Tapeten oder Wänden!
- Trage Handschuhe und am besten eine Maske.
- Lüfte dabei gut und vermeide, Sporen in der Wohnung zu verbreiten.
Wichtig: Verzichte auf aggressive chemische Mittel aus dem Baumarkt – sie schlagen oft nur den Pilz „oberflächlich“, aber bekämpfen nicht die Ursache.
3. Vermieter informieren
Als Mieter:in bist du verpflichtet, Schimmel dem Vermieter zu melden. Auch wenn du das Problem zunächst selbst abgeschwächt hast – die eigentliche Ursache (z. B. Bauschäden) kann nur professionell behoben werden.
Hier findest du weitere Informationen, wie du dich bei Schimmel in Mietwohnungen richtig verhältst.
Was tun bei großflächigem oder wiederkehrendem Schimmel?
Kommt der Schimmel immer wieder oder nimmt er größere Flächen ein? Dann ist professionelle Hilfe gefragt. Experten können mit speziellen Messgeräten genau feststellen, woher die Feuchtigkeit kommt – sei es eine undichte Fassade, fehlerhafte Isolierung oder Dauer-Kondensation an den Fenstern.
Du kannst deinen Vermieter dazu verpflichten, solche Mängel beseitigen zu lassen – aber dokumentiere den Schaden gründlich:
- Fotos der betroffenen Stellen machen
- Luftfeuchtigkeit regelmäßig messen (günstige Hygrometer gibt’s schon ab 10 €)
- Ein Protokoll führen: Wann entdeckt? Wie oft gelüftet?
Schaden durch Wohnverhalten oder baulicher Mangel? Wer ist verantwortlich?
Hier kommt es auf die Ursache an:
- Entsteht der Schimmel, weil du nie lüftest oder Wäsche in der Wohnung trocknest? Dann spricht man von „Nutzerverhalten“ – du wärst selbst verantwortlich.
- Liegt die Ursache in Baumängeln, z. B. eine defekte Außenabdichtung oder schlechte Dämmung? Dann muss der Vermieter handeln.
Ein unabhängiger Baugutachter kann helfen, Klarheit zu schaffen – besonders wenn es zum Streit kommt.
So beugst du Schimmel effektiv vor
Keine Lust mehr auf den Kampf gegen den Schimmel? Verständlich. Mit ein paar einfachen Regeln kannst du ihn dauerhaft verhindern:
1. Richtig lüften
- Mehrmals täglich Stoßlüften (alle Fenster für einige Minuten weit öffnen).
- Bei hoher Luftfeuchtigkeit (z. B. nach dem Kochen, Duschen, Bügeln) besonders gut lüften.
- Im Schlafzimmer morgens nach dem Aufstehen lüften – der Körper verliert über Nacht viel Feuchtigkeit.
2. Richtig heizen
- Vermeide starke Temperaturschwankungen – sie fördern Kondenswasserbildung.
- Halte Wohnräume auf gleichmäßigen 20–22 °C, Schlafzimmer auf ca. 17–18 °C.
- Nie ganz auskühlen lassen – auch in weniger genutzten Räumen wie Gästezimmer oder Flur.
3. Möbel mit Abstand zur Außenwand
Wusstest du, dass Schränke, die direkt an der kalten Außenwand stehen, ein echtes Schimmel-Risiko sind? Die Luft kann dort nicht zirkulieren, Feuchtigkeit staut sich – und Schimmel wächst unbemerkt hinter dem Möbelstück.
Tipp: Halte mindestens 5–10 cm Abstand zur Wand, besonders bei schlecht gedämmten Gebäuden.
4. Luftfeuchtigkeit messen
Mit einem Hygrometer kannst du jederzeit den Feuchtigkeitswert in deinem Raum prüfen. Ideal sind 40–60 %. Sinkt der Wert drunter, ist die Luft zu trocken (unangenehm für Schleimhäute), steigt er drüber, steigt das Schimmelrisiko.
In diesem Ratgeber findest du weitere Tipps zur Schimmelprävention.
Wann du einen Bautrockner brauchst – und worauf du achten solltest
Wenn deine Wohnung einmal richtig feucht geworden ist – zum Beispiel nach einem Wasserschaden oder extrem hoher Luftfeuchtigkeit – kann ein Bautrockner helfen.
Er entzieht der Raumluft Feuchtigkeit und verhindert so, dass sich Schimmel bildet oder ausbreitet. Für Mietwohnungen eignen sich besonders kleinere Kondensationstrockner mit geringem Stromverbrauch.
Tipp: Achte auf leise Geräte, wenn du sie in Wohnräumen einsetzen willst, und stelle sicher, dass Türen geschlossen sind – sonst entfeuchtest du mehr als nötig.
FAQ – Häufige Fragen zum Thema „Schimmel in Mietwohnungen“
Was kostet eine professionelle Schimmelbeseitigung?
Je nach Ausmaß und Ursache zwischen 200 und mehreren Tausend Euro. Bei baulichen Mängeln trägt meist der Vermieter die Kosten.
Kann Schimmel gesundheitsschädlich sein?
Ja. Besonders gefährlich ist er für Menschen mit bestehenden Atemwegserkrankungen, Kinder, Senioren und Allergiker:innen. Symptome können u. a. Kopfschmerzen, Atemnot oder Hautreizungen sein.
Wann muss der Vermieter handeln?
Immer dann, wenn die Ursache baulich ist oder das Mieter:innenverhalten korrekt war. Eine schriftliche Schimmelanzeige sollte so früh wie möglich erfolgen.
Wie schnell entsteht Schimmel?
Bereits nach wenigen Tagen bei idealen Bedingungen – Wärme, stehende Luft und hohe Feuchtigkeit reichen aus.
Fazit: Schimmelbekämpfung in Mietwohnungen – mach dich schlau, dann bist du sicher
Schimmel ist lästig, manchmal sogar gesundheitsgefährdend – aber mit den richtigen Maßnahmen bekommst du ihn in den Griff. Regelmäßiges Lüften, korrektes Heizen und ein wachsames Auge helfen dir, ihn dauerhaft fernzuhalten. Im Zweifel: Hilfe holen, Schaden dokumentieren, gemeinsam mit dem Vermieter eine Lösung finden. So bleibt deine Mietwohnung ein Ort zum Durchatmen.
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