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Wie gefährlich ist Schimmel wirklich?

Wussten Sie, dass sich hinter den schwarzen Flecken an der Wand mehr verbergen kann als nur ein kosmetisches Problem? Schimmel in der Wohnung ist keine Seltenheit – oft fängt es harmlos an mit kleinen dunklen Stellen in der Ecke oder im Bad. Doch was steckt wirklich dahinter? Ist Schimmel nur unansehnlich oder tatsächlich eine Gefahr für Gesundheit und Bausubstanz? In diesem Beitrag erfahren Sie einfach und verständlich, wie gefährlich Schimmel tatsächlich ist, worauf Sie achten müssen und wie Sie Ihre Familie und Ihr Zuhause schützen.

Warum entsteht Schimmel eigentlich?

Schimmelpilze gehören zur natürlichen Umwelt – sie sind überall. Im Freien dienen sie zum Beispiel dem Abbau von organischem Material. Problematisch wird es, wenn sie sich in Wohnräumen breitmachen. Doch wie kommt Schimmel überhaupt ins Haus?

Die häufigste Ursache ist Feuchtigkeit in Verbindung mit mangelnder Luftzirkulation. Das kann ganz verschiedene Gründe haben:

  • Falsches Lüften: Wenn Räume selten oder zu kurz gelüftet werden, kann sich Feuchtigkeit stauen.
  • Hohe Luftfeuchtigkeit durch Alltag: Duschen, Kochen oder Wäsche trocknen in der Wohnung erhöht die Luftfeuchtigkeit.
  • Undichte Fenster oder Dächer: Regenwasser kann so in die Wände eindringen.
  • Baumängel oder schlechte Dämmung: Kalte Wandflächen können die ideale Grundlage für Feuchtigkeitsbildung sein.

Kurz gesagt: Wo zu viel Feuchtigkeit ist und die Luft nicht zirkulieren kann, fühlt sich Schimmel pudelwohl.

Ist Schimmel nur hässlich – oder tatsächlich gefährlich?

Viele Menschen denken beim Wort „Schimmel“ zuerst an etwas Unappetitliches, das weggewischt gehört. Doch hinter der optischen Unansehnlichkeit steckt mehr: Schimmel kann krank machen – und zwar ernsthaft.

Die wichtigsten gesundheitlichen Risiken durch Schimmel:

  • Atemwegserkrankungen: Schimmelpilzsporen können Asthma verschlimmern oder Husten, Heiserkeit und Reizhusten verursachen.
  • Allergien und Hautprobleme: Rund 10 bis 15 % der Bevölkerung reagieren allergisch auf Schimmel. Symptome reichen von Hautausschlag bis zu tränenden Augen.
  • Schwächung des Immunsystems: Besonders Kinder, ältere Menschen und chronisch Kranke sind gefährdet.
  • Psychische Belastung: Dauerhafte Schimmelprobleme wirken sich auch auf das Wohlbefinden und den Schlaf aus.

Wenn Sie mehr über diese Risiken erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen unseren ausführlichen Beitrag zu den gesundheitlichen Gefahren von Schimmel in der Wohnung.

Wie erkenne ich, ob Schimmel gefährlich ist?

Nicht jeder Schimmelfleck ist automatisch ein sofortiges Gesundheitsrisiko. Dennoch sollten Sie auch kleine Stellen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Farbe des Schimmels sagt übrigens nicht zwingend etwas über seine Gefährlichkeit aus.

Was Sie beachten sollten:

  • Wie groß ist die betroffene Fläche? Alles über 0,5 Quadratmeter gilt als kritisch und erfordert professionelle Begutachtung.
  • Wie intensiv ist der Geruch? Ein muffiger, modriger Geruch kann auf versteckte Feuchtigkeit hinweisen.
  • Wie oft tritt der Schimmel auf? Wiederkehrende Schimmelflecken sind ein Alarmsignal – Ursache prüfen lassen!

Spätestens wenn Ihre Familie unter Atemwegserkrankungen oder unerklärlichen Allergiesymptomen leidet, lohnt sich ein gründlicher Blick hinter die Tapete.

Welche Schimmelarten gibt es – und sind manche gefährlicher als andere?

Wussten Sie, dass es über 100.000 verschiedene Schimmelpilzarten gibt? In Gebäuden treten jedoch nur etwa 20 bis 30 regelmäßig auf. Einige davon gelten als potenziell gesundheitsschädlich.

Die häufigsten Arten im Wohnraum sind:

  • Aspergillus: Kommt oft in feuchten Wänden oder Fußböden vor. Manche Arten produzieren gefährliche Mykotoxine.
  • Penicillium: Weit verbreitet, häufig auf Tapeten oder Textilien. Kann allergische Reaktionen auslösen.
  • Cladosporium: Wächst auf Holz und Textilien. Typischer „Schimmelmuff“ stammt oft von dieser Art.
  • Stachybotrys: Auch als „schwarzer Schimmel“ bekannt. Besonders problematisch, da toxisch für Mensch und Tier.

Die gefährlichsten Arten sind meist schwer mit bloßem Auge zu unterscheiden. Bei Verdacht sollten Sie daher nicht selbst experimentieren, sondern die Luft oder das Material durch ein Fachlabor analysieren lassen.

Kann Schimmel auch das Haus beschädigen?

Ja, und zwar mehr, als viele glauben. Schimmel greift nicht nur die Gesundheit an, sondern auch die Substanz Ihres Hauses.

Mögliche Gebäudeschäden:

  • Abbau von Holz und Putz: Einige Schimmelarten können Baumaterialien zersetzen und damit die Stabilität beeinflussen.
  • Schäden unter der Oberfläche: Oft sitzt der Schimmel tief in der Wand, besonders bei jahrelanger Durchfeuchtung.
  • Geruchsprobleme: Selbst nach oberflächlicher Reinigung bleibt der Schimmelgeruch in Böden oder Wänden hängen.

Je früher Sie den Schimmel entdecken, desto besser lassen sich solche Schäden vermeiden. Hier erfahren Sie mehr zum Thema Schimmel im Haus: Ursachen, Risiken und Sanierung.

Was tun bei Schimmel – und wann wird es gefährlich?

Zuerst einmal: Ruhig bleiben, aber nicht ignorieren. Kleine Flecken lassen sich – bei richtiger Ursache – selbst beseitigen. Alles darüber hinaus gehört in professionelle Hände.

So gehen Sie am besten vor:

  1. Ursache der Feuchtigkeit finden und beseitigen (z. B. durch Bausachverständige).
  2. Oberfläche mit geeignetem Schimmelentferner oder 70%-igem Alkohol behandeln.
  3. Raum gut lüften und Heizverhalten anpassen.
  4. Bei Flächen über 0,5 m²: professionelle Sanierung und Ursachenprüfung.

Mehr praktische Tipps, worauf Sie bei der Schimmelentfernung achten sollten, bieten wir in unserem Beitrag zur effektiven Schimmelbeseitigung.

Wie können Sie Schimmel dauerhaft vermeiden?

Die gute Nachricht: Viele Schimmelprobleme lassen sich vermeiden – mit einfachen Maßnahmen im Alltag.

Besser vorbeugen mit diesen Tipps:

  • Richtig lüften: Mindestens 2-3 Mal täglich stoßlüften – am besten morgens und abends für je 5–10 Minuten.
  • Temperatur beachten: Räume sollten durchgängig >16 °C warm sein, Schlafzimmer 17–18 °C.
  • Luftfeuchtigkeit im Blick: Hygrometer nutzen – ideal sind 40–60 % relative Luftfeuchtigkeit.
  • Möbel mit Abstand zur Wand stellen: Damit Luft zirkulieren kann – vor allem bei Außenwänden.
  • Trockene Räume schaffen: Wäsche möglichst nicht in der Wohnung trocknen – oder gut lüften dabei.

Übrigens: Wenn Sie häufiger Probleme mit Feuchtigkeit oder Schimmel haben, kann ein professioneller Luftentfeuchter oder eine Bautrocknung eine sinnvolle Investition sein.

Wann sollten Sie sich fachliche Hilfe holen?

Manchmal reicht ein Haushaltsmittel nicht mehr aus. Spätestens wenn der Schimmel sichtbar wächst, die Ursache unbekannt ist oder es gesundheitliche Probleme gibt, ist professionelle Unterstützung gefragt.

Ein gutes Fachunternehmen erkennt nicht nur den Schimmel, sondern auch seine Ursachen – das ist entscheidend für den dauerhaften Erfolg.

Sprechen Sie am besten frühzeitig mit:

  • Bausachverständigen bei Verdacht auf Baumängel
  • Schimmelsachverständigen für Probenentnahme und Schadensanalyse
  • Sanierungsfirmen für sichere und nachhaltige Entfernung

Tipp: Achten Sie auf Anbieter mit TÜV-Zertifizierung oder geprüften Verfahren zur Raumluftmessung.

Fazit: Nehmen Sie Schimmel ernst – aber handeln Sie mit Verstand

Auch wenn ein kleiner Schimmelfleck an der Wand harmlos aussieht – die Folgen können erheblich sein. Für die Gesundheit, für den Wohnkomfort und für den Wert Ihrer Immobilie. Deshalb lohnt es sich, aufmerksam zu sein, frühzeitig zu lüften, Feuchtigkeit zu kontrollieren und bei Bedarf Hilfe zu holen.

Wer Schimmelursachen konsequent behebt und ein gesundes Raumklima schafft, schützt sich und seine Familie nicht nur vor Atemwegserkrankungen oder Allergien – sondern sorgt ganz nebenbei auch für mehr Wohlbefinden und Werterhalt.

Häufige Fragen (FAQ)

Wie schnell muss ich Schimmel entfernen?
Sobald Sie erste Anzeichen entdecken. Auch kleine Stellen können schnell wachsen – je früher die Entfernung, desto geringer das Risiko.

Welche Mittel helfen gegen Schimmel?
Für kleine Stellen eignet sich Alkohol (70 %) oder spezielle Mittel aus dem Fachhandel. Bleiben Sie vorsichtig und tragen Sie Schutzhandschuhe!

Können die Schimmelsporen in der Luft gefährlich sein?
Ja. Vor allem beim Entfernen kann es zu hoher Sporenbelastung kommen. Deshalb immer gut lüften, Schutzmaske tragen oder Fachfirma beauftragen.

Wie kann ich Schimmel dauerhaft vorbeugen?
Mit richtigem Lüften, Heizverhalten und trockenen Raumverhältnissen. Auch regelmäßiges Kontrollieren von Fenstern, Ecken und Keller lohnt sich.

Quellen (Stand: 2024)

– Umweltbundesamt: „Schimmel in Wohnräumen – Ursachen, Gesundheitsgefahren, Vorbeugung“
– Verbraucherzentrale: „Feuchte Wände – was tun?“
– Stiftung Warentest: „Schimmel erkennen und entfernen“
– World Health Organization (WHO): „Guidelines for Indoor Air Quality – Dampness and Mould“
– Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): „Wohnen und Gesundheit“
– Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg: „Informationen zu Schimmelpilzen“

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