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Schimmel in der Wohnung erkennen: Diese Gerüche sind Warnsignale

Schimmel in Innenräumen ist nicht nur ein optisches Problem – er kann Ihre Gesundheit gefährden und die Bausubstanz Ihrer Wohnung beschädigen. Doch wie lässt sich Schimmel frühzeitig erkennen, bevor er sichtbar wird? Die Nase spielt hier eine zentrale Rolle. Denn oft kündigt sich Schimmel durch bestimmte, unangenehme Gerüche an. In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen, welche Gerüche auf Schimmel in der Wohnung hinweisen können, wie Sie sie richtig einordnen und was Sie tun sollten, wenn Sie Verdacht schöpfen.

Warum riecht es plötzlich muffig? Die Nase als Frühwarnsystem

Sie kommen nach Hause und merken sofort: Irgendetwas riecht seltsam. Es erinnert an einen feuchten Keller oder nasse Socken – und das, obwohl die Wohnung frisch gelüftet ist. Solche Gerüche sind oft ein erstes Anzeichen für versteckten Schimmel.

Wussten Sie, dass Schimmelpilze winzige Gase absondern, sogenannte MVOCs (mikrobielle flüchtige organische Verbindungen)? Diese Gase riechen meist modrig oder süßlich und entstehen, lange bevor Schimmelflecken sichtbar werden. Wer also sensibel auf Veränderungen in der Raumluft reagiert, hat einen klaren Vorteil.

Typische Schimmelgerüche: Darauf sollten Sie achten

Wenn Ihnen einer der folgenden Gerüche auffällt, sollten Sie genauer hinsehen:

  • Modrig oder muffig: Der Klassiker unter den Schimmelgerüchen. Riecht wie nasser Keller oder alte Bücher. Sehr häufig in schlecht belüfteten Kellerräumen oder Schlafzimmern.
  • Säuerlich oder stechend: Kann an Essig erinnern. Oft bei starkem Schimmelbefall.
  • Süßlich oder erdig: Dieser Geruch ist tückisch – nicht automatisch unangenehm, aber dennoch verdächtig.
  • Nasser Putz oder feuchtes Holz: Ein klarer Hinweis auf zu hohe Feuchtigkeit und möglichen Schimmel.

Wichtig: Diese Gerüche können zeitweise verschwinden, z. B. nach dem Lüften. Lassen Sie sich davon nicht täuschen. Kommt der Geruch regelmäßig zurück, sollten Sie handeln.

Wie entsteht Schimmel eigentlich – und warum riecht er?

Schimmel braucht zum Wachsen genau drei Dinge:

  • Feuchtigkeit
  • Wärme
  • organisches Material (z. B. Tapete, Holz oder Staub)

Ist all das vorhanden, bilden sich sogenannte Myzelien, also feine Pilzfäden. Dabei setzt der Schimmel Gase frei – diese werden schnell als unangenehm wahrgenommen.

Stellen Sie sich ein feuchtes Handtuch vor, das wochenlang nicht richtig trocknet. Irgendwann riecht es nach alter Wäsche – ganz ähnlich wie ein Raum mit verstecktem Schimmel. Der Unterschied: Handtücher waschen Sie einfach. Schimmel in der Wand bleibt – und wächst weiter.

Schimmel kann sich versteckt verbreiten

Nicht immer ist Schimmel auf den ersten Blick zu erkennen. Besonders tückisch ist verdeckter Schimmel – zum Beispiel:

  • Hinter Schränken oder großen Möbeln, die direkt an kalten Außenwänden stehen
  • Unter Laminat oder Teppichböden
  • In Zwischendecken oder hinter Tapeten

Diese Bereiche sind oft schlecht belüftet. Hier kann sich Feuchtigkeit sammeln – ideale Voraussetzungen für Schimmel.

Tipp: Wenn Sie öfter einen modrigen Geruch im Schlafzimmer oder Wohnzimmer wahrnehmen, rücken Sie Möbel von der Außenwand ab (mindestens 5–10 cm), um Luftzirkulation zu ermöglichen.

Weitere Anzeichen von Schimmel: Nicht nur auf die Nase verlassen

Auch wenn der Geruch ein wichtiger Hinweis ist – Schimmel kündigt sich manchmal auch anders an. Achten Sie zusätzlich auf:

  • Feuchte Stellen an der Wand oder Decke
  • Verfärbungen (grau, schwarz, grünlich) auf Tapete, Putz oder Möbeln
  • Beschlagene Fenster – vor allem morgens
  • Plötzlich auftretende Atemwegsbeschwerden wie Husten, Niesen oder gereizte Augen, vor allem morgens oder bei Aufenthalt in bestimmten Räumen

Mehr zu den ersten Anzeichen finden Sie hier:
Erste Anzeichen von Schimmel – woran Sie ihn erkennen.

Was tun bei Schimmelgeruch in der Wohnung?

Sie haben den Verdacht, dass Schimmel in der Wohnung ist? Dann sollten Sie folgende Schritte einleiten:

1. Ursachenforschung beginnen

Suchen Sie gezielt nach verdächtigen Stellen in der Wohnung:

  • Kondenswasser an Fenstern?
  • Ecken an Außenwänden besonders kalt oder feucht?
  • Tapete löst sich stellenweise ab?

Nutzen Sie Ihre Nase und schauen Sie sich im Raum genau um – auch hinter Möbeln oder unter Teppichen.

2. Raumfeuchte prüfen

Messen Sie die Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer. Ideal sind Werte von zwischen 40 und 60 Prozent. Liegt der Wert darüber, steigt das Risiko für Schimmelbildung stark an.

Tipp: Stoßlüften mehrmals täglich hilft, die Raumfeuchte zu regulieren. Wichtig: Fenster sollten dabei komplett geöffnet werden – Kippstellung reicht nicht aus.

3. Professionelle Hilfe holen

Wenn Sie sich unsicher sind oder der Verdacht sich erhärtet, scheuen Sie sich nicht, eine Fachfirma zu kontaktieren. Gerade bei verdecktem Schimmel ist eine professionelle Untersuchung wichtig – auch, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden.

Weitere Infos zum Erkennen von Schimmel finden Sie auch hier:
Schimmel erkennen in der Wohnung – Tipps vom Experten.

Wie beuge ich Schimmel in der Wohnung vor?

Vorbeugen ist besser als Entfernen – und oft gar nicht so schwer. Mit diesen Maßnahmen schützen Sie Ihre Räume:

  • Regelmäßig lüften – am besten mehrmals täglich (Stoßlüften), besonders nach dem Duschen oder Kochen
  • Heizverhalten anpassen – Räume sollten gleichmäßig beheizt werden, auch ungenutzte
  • Möbel mit Abstand zur Wand aufstellen, besonders bei Außenwänden
  • Luftfeuchtigkeit im Auge behalten – ab 60 % steigt das Risiko deutlich
  • Wäsche nicht in der Wohnung trocknen – oder nur mit guter Lüftung

FAQ: Häufige Fragen rund um Schimmelgeruch

Was tun, wenn ich Schimmel rieche, aber nichts sehe?

Oft befindet sich der Schimmel dann an verdeckten Stellen. Suchen Sie hinter Möbeln, unter Teppichen oder auf der Rückseite von Schränken. Ein Luftfeuchtigkeitsmesser kann helfen. Kommt der Geruch regelmäßig wieder, holen Sie sich professionelle Unterstützung.

Kann Schimmelgeruch gesundheitliche Folgen haben?

Ja. Auch wenn kein sichtbarer Schimmel vorliegt, können die mit den Gärgasen verbundenen Stoffe Kopfschmerzen, Reizungen der Atemwege oder allergische Reaktionen auslösen – besonders bei Kindern, älteren Menschen und Asthmatikern.

Verschwindet Schimmelgeruch nach dem Lüften?

Manchmal ja – aber nur vorübergehend. Der Geruch kommt zurück, wenn die Ursache nicht behoben wurde. Lüften verhindert also nicht die Schimmelbildung, sondern verzögert sie nur. Bei regelmäßigem Geruch: Dran bleiben und Ursache finden!

Wie kann ich riechbaren von anderen Gerüchen unterscheiden?

Typisch für Schimmel ist der erdige, modrige oder süßlich-säuerliche Grundgeruch – oft auch, wenn frisch geputzt wurde. Wer sich unsicher ist, kann gezielt Geruchsproben in verschiedenen Räumen nehmen oder Testköpfe verwenden.

Fazit: Frühzeitiges Erkennen schützt Gesundheit und Bausubstanz

Ein ungewohnter Geruch in der Wohnung sollte niemals ignoriert werden. Schimmel bildet sich oft im Verborgenen – aber selten geruchslos. Wenn Ihre Wohnung plötzlich muffig, sauer oder wie ein feuchter Keller riecht, ist das ein klares Warnsignal.

Nutzen Sie Ihre Nase als Frühwarnsystem, überprüfen Sie gefährdete Stellen und handeln Sie möglichst frühzeitig. So schützen Sie nicht nur Ihr Zuhause, sondern auch Ihre Gesundheit und die Ihrer Familie.

Wenn Sie mehr über Schimmelursachen, erste Anzeichen und professionelle Hilfe erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen unsere Expertenartikel:

Quellenangaben:

  • Umweltbundesamt: Informationsbroschüre „Schimmel in Innenräumen“
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Wohngesundheit & Schimmel
  • Deutscher Mieterbund: Ratgeber Schimmel in der Mietwohnung
  • Bauhaus Universität Weimar – Institut für Architekturbiologie
  • Stiftung Warentest: Schimmel erkennen und entfernen (Sonderheft Wohnen)

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