Schimmelbildung in Altbauwohnungen: Was du unbedingt wissen musst
Altbauwohnungen verströmen oft einen ganz besonderen Charme: hohe Decken, Stuck an den Wänden und Dielenböden erzählen Geschichten vergangener Jahrzehnte. Doch genau diese Bauweise kann auch Schattenseiten haben – etwa in Form von Schimmel. Wenn du in einer Altbauwohnung lebst oder überlegst, eine zu beziehen, solltest du dich mit dem Thema Schimmelbildung unbedingt auseinandersetzen. Denn Schimmel ist nicht nur unschön anzusehen, sondern kann auch deine Gesundheit ernsthaft gefährden. In diesem Beitrag erfährst du, warum gerade Altbauten anfällig für Schimmel sind, wie du erste Anzeichen erkennst, was du im Ernstfall tun kannst – und wie du dich langfristig davor schützt.
Warum entsteht Schimmel besonders häufig in Altbauwohnungen?
Altbauten wurden in einer Zeit errichtet, in der Energieeffizienz oder moderne Dämmmaterialien noch keine große Rolle spielten. Das bedeutet: Die Bauweise unterscheidet sich stark von modernen Immobilien – und genau daraus ergeben sich einige Herausforderungen, wenn es um Schimmel geht.
1. Feuchtigkeit hat leichtes Spiel
In Altbauten fehlt häufig eine moderne Wärmedämmung. Dadurch kühlen Außenwände schneller aus – besonders im Winter. Und genau das ist problematisch: Wenn warme, feuchte Luft im Innenraum auf kalte Wände trifft, kondensiert sie. Das bedeutet: Wasser schlägt sich an den Wänden nieder. Diese Feuchtigkeit ist der perfekte Nährboden für Schimmel.
2. Undichte Fenster und Mauern
Viele Altbauwohnungen haben noch originale Fenster oder veraltete Dichtungen. Auch im Mauerwerk gibt es oft feine Risse. Beides kann dazu führen, dass Feuchtigkeit von außen einsickert, etwa nach starkem Regen oder bei hoher Luftfeuchtigkeit – ideal für Schimmelsporen, um sich festzusetzen.
3. Bauphysikalische Besonderheiten
Alte Baumaterialien wie Lehm, Ziegel oder Kalkputz nehmen zwar Feuchtigkeit gut auf – aber sie trocknen auch langsamer. Deshalb ist in Altbauten länger ein feuchtes Milieu gegeben, was das Schimmelrisiko zusätzlich erhöht.
Wie erkennst du Schimmel in der Altbauwohnung?
Der Schimmel in deiner Wohnung muss nicht unbedingt sichtbar sein. Oft versteckt er sich hinter Möbeln oder unter Tapeten. Achte deshalb besonders auf folgende Warnzeichen:
- Muffiger, modriger Geruch – auch wenn kein sichtbarer Schimmel da ist
- Flecken an Wand oder Decke, besonders in Ecken oder hinter Schränken
- Abblätternde Tapete oder sich lösender Putz
- Feuchte Stellen oder Stockflecken
Wenn du eines oder mehrere Anzeichen bemerkst, ist schnelles Handeln angesagt – entweder durch eigene Maßnahmen oder durch Hinzuziehen von Fachleuten.
Mehr Informationen zur Schimmelbekämpfung in Wohnungen allgemein findest du hier in unserem Ratgeber zur Schimmelbekämpfung.
Die gesundheitlichen Folgen von Schimmel – nicht zu unterschätzen
Viele unterschätzen, wie ernst die Gefahren durch Schimmel tatsächlich sind. Gerade in Innenräumen kann er die Gesundheit spürbar beeinträchtigen– vor allem, wenn er über längere Zeit unbemerkt bleibt.
Symptome, die mit Schimmel in Verbindung stehen können
- Reizungen der Augen, Nase oder Atemwege
- Husten, Niesen und Atemnot
- Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme
- Verschlechterung von Asthma oder chronischen Lungenkrankheiten
Besonders Kinder, ältere Menschen oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind gefährdet. Für sie kann ein längerer Aufenthalt in einer schimmelbelasteten Wohnung ernsthafte Konsequenzen haben.
Was kannst du gegen Schimmel in Altbauten tun?
Die gute Nachricht: Auch wenn Altbauwohnungen grundsätzlich anfälliger für Schimmel sind, kannst du einiges dagegen tun. Wichtig ist: Vorbeugung ist der beste Schutz. Aber auch bei bereits vorhandenem Schimmel gibt es Maßnahmen.
1. Richtiges Lüften
Regelmäßiges Stoßlüften ist das A und O. Heißt konkret: Fenster für 5–10 Minuten komplett öffnen – und das mehrmals täglich. Besonders nach dem Duschen, Kochen oder Schlafen ist das wichtig, weil dann viel Feuchtigkeit in die Raumluft gelangt.
2. Luftfeuchtigkeit im Blick behalten
Mithilfe eines Hygrometers kannst du die Luftfeuchtigkeit in deiner Wohnung im Auge behalten. Ideal sind Werte zwischen 40–60 %. Liegt der Wert dauerhaft darüber, solltest du dringend handeln – etwa durch häufigerem Lüften oder den Einsatz eines Luftentfeuchters.
3. Heizverhalten anpassen
In Altbauwohnungen ist es wichtig, nicht nur punktuell zu heizen. Wenn ein Zimmer warm ist, aber nebenan ein Raum über längere Zeit auskühlt, kann es durch Temperaturunterschiede zur Kondenswasserbildung an kalten Wänden kommen. Deshalb: Konstant heizen, alle Räume einbeziehen.
4. Möbel richtig platzieren
Stelle größere Möbelstücke nicht direkt an kalte Außenwände. Lass etwas Abstand zur Wand – so kann die Luft besser zirkulieren, und Feuchtigkeit staut sich nicht an der Wand hinter dem Schrank oder Sofa.
5. Schimmelbildung verhindern – dauerhaft und effektiv
Wenn du langfristig gegen Feuchtigkeit und Schimmel vorsorgen willst, empfehlen wir dir unseren umfangreichen Ratgeber zum Verhindern von Schimmelbildung. Dort findest du viele praktische Tipps – auch für knifflige Altbau-Situationen.
Wenn’s zu spät ist: So gehst du bei Schimmelbefall richtig vor
Je nach Ausmaß des Befalls musst du unterscheiden:
- Kleinere Stellen (z. B. unter 0,5 m²) lassen sich oft mit Alkohol (mind. 70 %) oder speziellen Anti-Schimmelmitteln behandeln. Achte dabei unbedingt auf Handschuhe und Atemschutz.
- Größere Flächen oder wiederkehrender Schimmel sollten von Fachleuten begutachtet und entfernt werden. Hier können auch bauliche Maßnahmen notwendig sein.
Wichtig: Überstreichen ist keine Lösung – das überdeckt den Schimmel nur, anstatt ihn zu entfernen!
Altbau bedeutet Verantwortung – aber auch Wohnqualität
Altbauwohnungen sind nicht automatisch gefährlich oder ungesund. Viele Altbauten lassen sich sogar so sanieren oder modernisieren, dass sie heutigen Standards in Sachen Energie, Feuchtigkeitsschutz und Wohnkomfort entsprechen – ohne den historischen Charme zu verlieren.
Falls du Mieter:in bist und Schimmel entdeckst, informiere unbedingt sofort deinen Vermieter. Dieser ist gesetzlich verpflichtet, für einen schimmel- und feuchtigkeitsfreien Wohnraum zu sorgen – sofern du nicht selbst durch falsches Verhalten zur Schimmelbildung beigetragen hast.
Schimmel vermeiden – eine Checkliste für dich
- Lüfte mindestens 3-mal täglich stoßweise
- Halte die Luftfeuchtigkeit bei 40–60 %
- Halte Möbel von Außenwänden fern
- Vermeide lange Zeit unbeheizte Räume
- Beobachte kalte Ecken und Fensterbereiche regelmäßig auf Feuchtigkeit
- Nutze Hygrometer und ggf. Luftentfeuchter
- Informiere im Zweifel deinen Vermieter oder eine Fachfirma
FAQ – häufige Fragen zum Thema Schimmel in Altbauwohnungen
Warum tritt Schimmel gerade im Winter häufiger auf?
Durch das Heizen und unzureichendes Lüften erhöht sich die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen im Winter. Gleichzeitig sind die Außenwände besonders kalt – die ideale Kombination für Kondenswasser und damit Schimmel.
Ist ein Luftentfeuchter sinnvoll?
Ja – in schlecht belüfteten oder dauerhaft feuchten Räumen kann ein elektrischer Luftentfeuchter dabei helfen, die relative Luftfeuchtigkeit in einem gesunden Bereich zu halten.
Was tun, wenn der Schimmel immer wiederkehrt?
Dann ist meist mehr im Argen. Möglicherweise gibt es feuchte Mauern oder mangelhafte Bausubstanz. Lass einen Experten die Ursachen klären – zum Beispiel über eine Feuchtigkeitsmessung oder Wärmebildkamera.
Kann ich Mietminderung bei Schimmelbefall verlangen?
Grundsätzlich ja – sofern du selbst keine Mitschuld trägst. Es sollte jedoch immer eine rechtliche Beratung eingeholt oder mindestens eine Mieterschutzberatung konsultiert werden.
Fazit: Wachsam bleiben und bewusst wohnen
Schimmel in Altbauwohnungen ist ein ernstzunehmendes Thema – aber längst kein Grund zur Panik. Wer sich bewusst mit Lüften, Heizen und Raumnutzung auseinandersetzt, kann bereits vieles verhindern. Und wenn doch einmal Feuchtigkeit oder Schimmel auftauchen, heißt es: richtig reagieren statt abwarten. So bleibt dein Zuhause auch im Altbau gesund und gemütlich.
👉 Noch mehr Infos, Tipps und Maßnahmen findest du auf unserer umfassenden Themenseite zu Schimmel in der Wohnung.
Quellen:
- Umweltbundesamt: Schimmel im Wohnraum
- Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR): Luftfeuchtigkeit und Raumklima
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: FAQ zu Schimmelpilzen
- Verbraucherzentrale: Schimmel in der Wohnung – was Mieter wissen sollten