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Wann du Schimmel selbst entfernen kannst – und wann nicht

In vielen Wohnungen breitet sich Schimmel leise und fast unbemerkt aus – besonders in den kalten Monaten. Vielleicht hast du auch schon diese kleinen schwarzen Punkte in der Badezimmerecke entdeckt oder einen muffigen Geruch im Schlafzimmer bemerkt? Schimmel ist leider keine Seltenheit. Doch wann darfst du den Pilz selbst entfernen – und wann ist professionelle Hilfe unumgänglich? Genau das erfährst du in diesem Ratgeber. Wir erklären dir einfach und verständlich, worauf du achten musst, welche Maßnahmen wirklich helfen – und wo deine Grenzen bei der Eigenbehandlung liegen.

Warum Schimmel in Wohnungen so häufig vorkommt

Wusstest du, dass in über 15 % aller deutschen Haushalte Schimmel vorkommt? Die Ursachen sind vielfältig, aber eines ist klar: Feuchtigkeit ist immer im Spiel. Schimmel liebt es feucht, warm und schlecht belüftet – also genau das, was viele Wohnräume bieten, besonders im Winter.

Typische Ursachen für Schimmelbildung sind:

  • Mangelhafte Lüftung (z. B. falsches Heizen oder seltenes Stoßlüften)
  • Hohe Luftfeuchtigkeit, etwa durch Duschen, Kochen oder Wäschetrocknen in der Wohnung
  • Undichte Fenster oder Außenwände
  • Wasserschäden, z. B. durch Rohrbrüche oder Rückstaunässe

Die gute Nachricht: In vielen Fällen kannst du kleinen Schimmelbefall selbst entfernen. Doch es gibt klare Grenzen – und die solltest du kennen, um deine Gesundheit nicht zu gefährden.

Woran du erkennen kannst, ob du Schimmel selbst entfernen darfst

Ob du den Schimmel eigenständig bekämpfen kannst, hängt vor allem von zwei Faktoren ab:

  • Wie groß ist die betroffene Fläche?
  • Wo genau tritt der Schimmel auf?

Die Faustregel lautet: Bei Schimmelstellen unter einem halben Quadratmeter (etwa so groß wie ein DIN-A2-Blatt) darfst du tätig werden – vorausgesetzt, es handelt sich um leicht zugängliche, glatte Flächen wie Fliesen, Fensterrahmen oder gestrichene Wände.

Darfst du bei jedem Schimmelbefall selbst Hand anlegen?

Nein – und das ist wichtig! Hier einige Situationen, in denen du besser einen Profi rufst:

  • Der Schimmelbefall ist größer als 0,5 m²
  • Er befindet sich auf porösen, weichen Materialien wie Tapeten, Gipskarton oder Holz
  • Du hast gesundheitliche Beschwerden wie Atemprobleme, Kopfschmerzen oder Allergien
  • Der Schimmel kommt immer wieder zurück
  • Der Ursprung ist unklar oder entsteht durch einen baulichen Schaden

Mehr Informationen, wann Profis gefragt sind und wie Fachunternehmen bei der Schimmelentfernung vorgehen, findest du detailliert im folgenden Artikel:
Schimmel richtig entfernen: Wann selbst – wann mit Profi?

Wie du kleinen Schimmelbefall sicher selbst entfernst

Wenn es sich nur um einen kleinen Fleck handelt, kannst du ihn mit einfachen Mitteln entfernen – aber bitte nicht mit Essig, wenn der Untergrund alkalisch ist (z. B. bei Kalkputz), da das die Sporen sogar fördern kann.

Hier kommt eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für kleine, oberflächliche Befälle:

  1. Ziehe dir Schutzhandschuhe, Schutzbrille und idealerweise eine Atemmaske an (z. B. FFP2).
  2. Lüfte den Raum gut durch, bevor du beginnst.
  3. Sprühe einen alkoholbasierten Schimmelentferner (mind. 70 % Alkohol) oder Wasserstoffperoxid auf die befallene Stelle.
  4. Lasse das Mittel 10–15 Minuten einwirken.
  5. Wische den Bereich mit einem Einmaltuch oder Küchenpapier ab und entsorge es direkt im Müll.
  6. Lüfte erneut gründlich und lasse alles gut trocknen.

Achte darauf, dass der Bereich vollständig austrocknet – denn Feuchtigkeit ist die Lebensquelle für Schimmel.

Was du vermeiden solltest

Es gibt auch einige typische Fehler, die viele machen – mit dem Ergebnis, dass der Schimmel schnell wiederkommt.

  • Überstreichen: Schimmel einfach mit Farbe zu überdecken ist keine Lösung – darunter wächst er munter weiter.
  • Essig auf Kalkputz: Chemisch reagiert er mit alkalischen Untergründen – das kann das Wachstum sogar fördern.
  • Hausmittel ohne Wirkung: Viele Internet-Tipps wirken nur kurzfristig oder gar nicht. Verlass dich lieber auf bewährte Methoden.

Wenn du dir unsicher bist oder die Wand bewohnt (z. B. mit Tapete, Holz oder Gipsplatte) ist, dann gilt: Finger weg und Rat vom Fachmann einholen.

Wie du Schimmel langfristig vorbeugen kannst

Die beste Schimmelabwehr? Vorbeugung. Denn wo keine dauerhafte Feuchtigkeit ist, hat der Pilz kaum eine Chance. Hier sind die wirksamsten Schutzmaßnahmen:

1. Richtiges Lüften

Stoßlüften ist das A und O. Öffne mehrmals täglich für 5–10 Minuten gegenüberliegende Fenster, damit die feuchte Luft raus und frische hinein kann.

2. Ausreichendes Heizen

Kalte Luft nimmt weniger Feuchtigkeit auf. Halte daher Raumtemperaturen zwischen 18 und 22 Grad, besonders in Bad und Schlafzimmer.

3. Luftfeuchtigkeit kontrollieren

Ein einfaches Hygrometer hilft dir, den Überblick zu behalten. Ideal sind 40–60% Luftfeuchte. Alles darüber kann bei schlechter Lüftung schnell zu Problemen führen.

4. Möbel nicht zu dicht an Außenwände stellen

Ein Mindestabstand von 5–10 cm sorgt dafür, dass die Luft zirkulieren kann – sonst droht dort Feuchtigkeitsstau.

Wie erkennst du verdeckten oder versteckten Schimmel?

Nicht jeder Schimmel ist sichtbar. Manchmal hat man das mulmige Gefühl: „Irgendetwas stimmt mit meiner Wohnung nicht.” Das können Anzeichen sein:

  • Muffiger Geruch, besonders im Schlafzimmer oder Keller
  • Nass-kalte Wände oder beschlagene Fenster trotz regelmäßigem Lüften
  • Gesundheitliche Probleme wie Reizhusten, tränende Augen oder Kopfschmerzen ohne erkennbare Ursache

In solchen Fällen kann eine Luft- oder Materialprobe helfen – oder du kontaktierst direkt einen Fachbetrieb, der eine sogenannte Ursachenanalyse machen kann.

Sind gesundheitliche Risiken durch Schimmel real?

Kurz: Ja. Besonders schädlich ist Schimmel für:

  • Kleinkinder und Babys
  • Personen mit Asthma, Allergien oder geschwächtem Immunsystem
  • Ältere Menschen

Die Risiken reichen von Reizungen der Atemwege, Allergien bis hin zu chronischen Beschwerden. Wer langfristig in mit Schimmel belasteten Räumen lebt, setzt sich einer vermeidbaren Gefahr aus. Deshalb gilt: Auch kleiner Schimmelbefall sollte ernst genommen werden.

Wann du professionelle Hilfe holen solltest – lieber einmal zu früh als zu spät

Im Zweifel: Lieber profimäßig prüfen lassen. Denn mit bloßem Auge ist das Ausmaß nicht immer zu erkennen. Fachleute können mit Thermografie, Luftmessung oder Bauöffnung prüfen, ob in der Wandstruktur weitere Schäden versteckt liegen.

Hier einige typische Fälle, in denen du ein spezialisiertes Unternehmen einschalten solltest:

  • Wenn der Schimmelbefall nach wenigen Wochen wiederkehrt
  • Wenn gesundheitliche Beschwerden auftreten
  • Wenn du Mieter:in bist und der Vermieter nicht reagiert
  • Wenn die baulichen Ursachen nicht geklärt sind

Übrigens: Die Kosten für den Gutachter oder ein Sanierungsunternehmen übernimmt unter Umständen die Gebäudeversicherung – vor allem bei Wasserschäden oder Rohrbrüchen. Am besten vorher informieren.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Schimmelentfernung

Wie groß darf ein Schimmelfleck sein, den ich selbst entfernen darf?

Bis zu 0,5 m² Fläche, also etwa so groß wie zwei Din-A4-Blätter nebeneinander, darfst du selbst behandeln – vorausgesetzt, es handelt sich um unproblematische Materialien und die Ursache ist bekannt.

Welche Mittel helfen gegen Schimmel?

Am besten wirken alkoholbasierte Reiniger (ab 70 %) oder spezielle Schimmelentferner aus dem Baumarkt. Vermeide Essig, wenn du nicht genau weißt, ob die Wand alkalisch ist.

Reicht es, Schimmel zu überstreichen?

Nein. Der Schimmel bleibt darunter aktiv und erscheint wahrscheinlich bald wieder – oft sogar intensiver. Nur eine vollständige Entfernung inkl. Trocknung ist nachhaltig.

Kann ich Schimmel mit Hausmitteln entfernen?

Manche schwören auf Zitronensäure oder Essig – doch das hilft nur kurzfristig und nur bei bestimmten Untergründen. Für eine sichere Entfernung besser professionelle Mittel nutzen.

Was tun, wenn der Schimmel immer wiederkommt?

Dann liegt das Problem meist tiefer: Ein Schaden in der Bausubstanz, dauerhaft zu hohe Luftfeuchtigkeit oder Wärmebrücken. Hier sollte ein Fachmann die Ursachen analysieren und beheben.

Fazit: Schimmel entfernen – ja, aber mit Köpfchen

Du siehst: Schimmel ist kein Weltuntergang, aber auch kein Fall für halbherzige Aktionen. Kleine Flecken kannst du durchaus selbst entfernen – vorausgesetzt, du tust es sicher und gründlich. Doch sobald das Problem größer wird oder deine Gesundheit betroffen ist, führt kein Weg an fachmännischer Unterstützung vorbei.

Übrigens: Eine gute Kombination aus richtigem Lüften, Heizen und einem wachsamen Auge hilft dir nicht nur, Schimmel zu vermeiden – sie schafft auch ein gesünderes Wohnklima für dich und deine Familie.

Mehr praktische Tipps und Details, worauf du bei der Entfernung achten solltest, findest du im Expertenguide:
Schimmel selbst entfernen oder Profi holen? Jetzt informieren!

Quellen:

  • Umweltbundesamt: Informationsblatt zur Schimmelbildung in Wohnungen
  • Verbraucherzentrale: „Schimmelpilz erkennen und beseitigen“
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Schimmelpilze in Innenräumen
  • Baua – Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Handlungsempfehlungen zur Schimmelpilzbeseitigung

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