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Schimmel entfernen bei Putz und Beton – Anleitung für Heimwerker

Schimmel in Wohnräumen ist nicht nur ein optisches Problem – er kann auch die Gesundheit gefährden und die Bausubstanz angreifen. Besonders betroffen sind Wände aus Putz und Beton, auf denen sich Schimmelsporen gerne niederlassen. Die gute Nachricht: Wer weiß, wie man richtig vorgeht, kann auch als Heimwerker den Schimmel dauerhaft beseitigen. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Schimmel an Putz und Betonflächen sicher und nachhaltig entfernen – mit einfachen Mitteln, praktischen Tipps und dem Wissen, worauf es wirklich ankommt.

Warum bildet sich Schimmel an Putz und Beton?

Schimmel liebt Feuchtigkeit wie wir den Sommer. Wenn warme Luft auf kalte Wände trifft, kondensiert das Wasser – und genau hier liegt das Problem. Beton- und Putzflächen sind häufig schlecht belüftet, zum Beispiel in Kellern, hinter Schränken oder an Außenwänden. Wenn zusätzlich wenig geheizt oder falsch gelüftet wird, entstehen schnell ideale Bedingungen für Schimmel.

Typische Ursachen sind:

  • Hohe Luftfeuchtigkeit: Zum Beispiel durch Duschen, Kochen oder Wäschetrocknen im Innenraum.
  • Unzureichende Belüftung: Vor allem in Kellern oder hinter Möbeln.
  • Wärmebrücken: Kalte Stellen in der Wand, an denen sich Feuchtigkeit niederschlägt.
  • Undichte Stellen: Wasserrohrbrüche oder undichte Dächer.

Wussten Sie, dass Schimmel schon bei einer Luftfeuchtigkeit ab 60 % zu wachsen beginnen kann? Deshalb ist die Kontrolle des Raumklimas ein entscheidender Schritt zur Vorbeugung.

Wie erkennt man Schimmel auf Putz oder Beton?

Nicht jeder dunkle Fleck ist gleich Schimmel. Trotzdem sollten Veränderungen an der Wand ernst genommen werden. Typische Anzeichen für Schimmelbefall sind:

  • Schwärzliche oder grünliche Flecken – vor allem in Raumecken oder an Außenwänden.
  • Muffiger Geruch – oft ein erstes Warnsignal, auch wenn noch kein Schimmel sichtbar ist.
  • Bröckelnder Putz oder feuchte Stellen an der Wand.

Im Zweifelsfall gibt ein Schimmeltest aus dem Baumarkt Hinweise – für genaue Ergebnisse hilft jedoch oft nur eine professionelle Laboranalyse.

Schimmel entfernen bei Putz und Beton – so geht’s richtig

Sie haben Schimmel entdeckt? Dann verlieren Sie keine Zeit. Schon kleine Stellen können sich großflächig ausbreiten. Mit den richtigen Maßnahmen können Sie den Befall jedoch selbst in den Griff bekommen.

1. Gesundheit geht vor – Schutzmaßnahmen treffen

Bevor es ans Werk geht, ziehen Sie sich um. Schimmelsporen sind winzig und können über die Atemwege aufgenommen werden. Deshalb gilt:

  • Tragen Sie einen Atemschutz (mindestens FFP2-Maske).
  • Nutzen Sie Einweghandschuhe und Schutzbrille.
  • Lüften Sie den Raum ausreichend – am besten Durchzug schaffen.

2. Die befallene Stelle vorbereiten

Räumen Sie Möbel und Gegenstände mindestens zwei Meter von der betroffenen Wand weg und decken Sie alles mit einer Folie ab. Noch besser: Alles raus aus dem Raum, wenn möglich. So vermeiden Sie, dass Schimmelsporen auf andere Gegenstände übergehen.

3. Die Oberfläche reinigen

Nun geht es an die eigentliche Schimmelentfernung. Hierbei gilt: Greifen Sie immer zuerst zu milden Mitteln. Chemische Keulen sind oft unnötig und können sogar schädlich sein.

Empfohlene Hausmittel:

  • 70%iger Alkohol oder Brennspiritus: Tötet Sporen zuverlässig ab – einfach mit einem Lappen auftupfen, nicht reiben!
  • Wasserstoffperoxid (3% Lösung): Hat zusätzlich eine bleichende Wirkung und ist geruchlos.

Achtung: Essig gilt als ungeeignet auf mineralischen Untergründen wie Putz und Beton, da er den Schimmel nähren kann.

4. Tiefsitzender Schimmel? Putz abtragen

Wenn der Schimmel bereits tiefer in den Putz eingedrungen ist, reicht eine Reinigung nicht mehr aus – dann hilft nur das Entfernen des befallenen Materials:

  • Betroffene Stelle großzügig (mind. 30 cm um den sichtbaren Befall) mit Hammer und Meißel abtragen.
  • Den Untergrund gründlich reinigen und trocknen lassen, ggf. Bautrockner einsetzen.
  • Erneuten Verputz mit schimmelresistentem Putz vornehmen.

Unser Tipp: Hier lohnt es sich, ggf. einen Fachbetrieb hinzuziehen, damit sich der Schaden nicht verschlimmert.

So beugen Sie zukünftig Schimmel vor

Schimmel zu entfernen ist nur die halbe Miete – Sie sollten auch etwas dafür tun, dass er nicht zurückkehrt. Mit diesen einfachen Maßnahmen bleiben Ihre Wände dauerhaft schimmelfrei:

Richtig lüften und heizen

Ein gutes Raumklima ist die beste Vorbeugung. Das heißt konkret:

  • Lüften Sie mehrmals täglich stoßlüften für 5–10 Minuten.
  • Vermeiden Sie Kipplüftung – sie bringt weniger frische Luft, fördert aber Auskühlung der Wände.
  • Halten Sie eine Raumtemperatur von 18–22 °C und eine relative Luftfeuchtigkeit unter 60 %.

Ein Hygrometer aus dem Baumarkt hilft Ihnen, die Werte im Blick zu behalten.

Wände trocken halten

Feuchte Stellen sind ein wahres Paradies für Schimmel. Achten Sie deshalb auf:

  • Undichte Fenster und Dächer – sofort abdichten lassen!
  • Wasserschäden frühzeitig erkennen – dunkle Flecken, Tapetenablösung oder feuchte Gerüche ernst nehmen.
  • Möbel nicht direkt an Außenwände stellen – 5–10 cm Abstand lassen, damit Luft zirkulieren kann.

Was tun bei großflächigem Schimmelbefall?

Ist der Schimmelbefall größer als ein halber Quadratmeter, sollten Sie professionelle Hilfe in Betracht ziehen. Ein Fachbetrieb kann nicht nur die Ursache genau identifizieren, sondern sorgt auch für eine fachgerechte Beseitigung – ohne Gesundheitsgefahr. Auch Vermieter sind gesetzlich verpflichtet, bei Schimmel in der Mietwohnung zu handeln.

Weitere hilfreiche Informationen rund um Ursachen und professionelle Maßnahmen finden Sie in unserem Ratgeber über Schimmel im Haus.

Welche Mittel helfen zuverlässig gegen Schimmel?

Im Handel gibt es zahlreiche Mittel zur Schimmelbekämpfung. Dabei gilt es, zwischen zwei Kategorien zu unterscheiden:

  • Desinfizierende Mittel: Bekämpfen Schimmelsporen (z. B. Alkohol, Wasserstoffperoxid).
  • Fungizide / Spezialreiniger: Wirken toxisch gegen Schimmel, aber sind oft aggressiv und nicht umweltfreundlich.

Für den Heimgebrauch empfehlen wir bevorzugt natürliche und schonende Mittel – insbesondere für kleinere Flächen.

Sie möchten mehr dazu erfahren? Dann werfen Sie einen Blick in unseren ausführlichen Leitfaden zur Schimmelentfernung.

FAQ – Häufige Fragen zur Schimmelbekämpfung bei Putz und Beton

Wie schnell muss Schimmel entfernt werden?

Schnellstmöglich! Schon kleine Stellen können sich rasch ausbreiten. Frühzeitiges Handeln spart Kosten und schützt die Gesundheit.

Ist Schimmel gesundheitsschädlich?

Ja. Vor allem für Menschen mit Atemwegserkrankungen, Kinder und Allergiker kann Schimmel gefährlich sein. Symptome reichen von Husten über Hautreizungen bis zu Asthma.

Was kostet eine professionelle Schimmelentfernung?

Die Kosten variieren je nach Ausmaß – für kleinere Flächen können es ca. 200–500 €, für größere Sanierungen schnell mehrere tausend Euro sein.

Hilft Lüften allein gegen Schimmel?

Nur bedingt. Lüften reduziert Feuchtigkeit, behebt aber keine baulichen Mängel wie feuchte Wände oder Wärmebrücken.

Kann man Schimmel einfach überstreichen?

Nein! Der Schimmel kommt in kurzer Zeit zurück – und die Gefahr bleibt bestehen. Erst nach fachgerechtem Entfernen ist ein neuer Anstrich möglich, idealerweise mit Anti-Schimmel-Farbe.

Fazit: Mit dem richtigen Wissen Schimmel sicher beseitigen

Auch wenn Schimmel an Putz oder Beton oft hartnäckig wirkt: Mit der richtigen Herangehensweise lassen sich Schimmelprobleme effektiv und dauerhaft lösen – auch von Heimwerker:innen. Achten Sie auf sicheres Arbeiten, verwenden Sie bewährte Mittel und vergessen Sie nie den wichtigsten Schritt: die Ursachen zu beheben. So sagen Sie dem Schimmel nicht nur heute, sondern auch langfristig den Kampf an.

Für weiterführende Infos zur DIY-Schimmelentfernung lesen Sie unseren Schritt-für-Schritt-Guide.

Quellen:

  • Umweltbundesamt: „Schimmel in Innenräumen“
  • Deutscher Mieterbund (DMB): Hinweise zur Schimmelbeseitigung
  • Stiftung Warentest: Tests von Schimmelentfernern
  • Bundesanstalt für Materialforschung (BAM): Feuchtemessung & Schimmelprävention
  • Baua: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

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