Welche Schimmelarten gibt es – und wie gefährlich sind sie?
Schimmel in den eigenen vier Wänden – das klingt erst einmal harmlos. Ein paar dunkle Flecken an der Wand können doch nicht so schlimm sein, oder? Doch genau dieser Gedanke kann trügen. Schimmel ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern kann in bestimmten Fällen auch ernsthafte Auswirkungen auf Ihre Gesundheit haben. Vielleicht haben Sie bereits einmal von Begriffen wie „Schwarzer Schimmel“ oder „Aspergillus“ gehört – doch was verbirgt sich genau dahinter? In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Schimmelarten es gibt, wie gefährlich sie sind und wie Sie sich und Ihre Familie schützen können.
Warum Schimmel kein harmloses Alltagsproblem ist
Schimmelpilze sind ein natürlicher Bestandteil unserer Umwelt – sie zersetzen abgestorbenes organisches Material und sind deshalb wichtig für das Ökosystem. Doch sobald sie in Wohnräumen auftreten, wird es problematisch. Denn dann finden sie Nahrung in Tapeten, Teppichen oder Holz – und ihre Sporen schweben durch die Luft, die wir täglich einatmen.
Manche Schimmelarten sind relativ ungefährlich, andere können zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen – insbesondere bei Kindern, älteren Menschen oder Personen mit einem geschwächten Immunsystem.
Wussten Sie schon?
Ein feuchtes Badezimmer ohne ausreichende Belüftung kann ein wahres Paradies für Schimmel sein – besonders für die gefährlichsten Arten.
Um sich besser vor Schimmel schützen zu können, ist es hilfreich, die verschiedenen Arten zu kennen.
Welche Schimmelarten gibt es – und wie gefährlich sind sie?
Es existieren weltweit über 100.000 Schimmelarten. In deutschen Haushalten sind jedoch nur einige wenige wirklich relevant – und auch diese unterscheiden sich stark in ihrer Gefährlichkeit.
Hier stellen wir Ihnen die bekanntesten Schimmelarten vor, die häufig in Wohnräumen auftreten:
1. Schwarzer Schimmel (Stachybotrys chartarum)
Gefährlichkeit: Sehr hoch
Der wohl bekannteste – und gefürchtetste – Schimmeltyp ist der sogenannte „Schwarze Schimmel“. Er tritt meist dort auf, wo Feuchtigkeit regelmäßig vorhanden ist: etwa hinter Tapeten, an Decken, Kellern oder in schlecht belüfteten Badezimmern. Seine Oberfläche ist samtartig und tiefschwarz.
Seine Sporen können gefährliche Toxine – sogenannte Mykotoxine – freisetzen, die beispielsweise Atemwegserkrankungen, Kopfschmerzen, chronische Müdigkeit oder Schleimhautreizungen auslösen können. Besonders gefährdet sind Kleinkinder, Senioren und Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma.
Weitere Details zu den gesundheitlichen Risiken finden Sie in unserem Beitrag „Gesundheitsrisiko Schimmel in der Wohnung“.
2. Weißer Schimmel (z. B. Aspergillus versicolor)
Gefährlichkeit: Mittel bis hoch
Weißer Schimmel ist schwerer zu erkennen – er wirkt auf den ersten Blick oft wie Salzablagerung oder Kalk an der Wand. Oft bleibt er lange unentdeckt, da er keinen charakteristischen Geruch verströmt.
Langfristige Belastung kann jedoch allergische Reaktionen, Atemwegsprobleme oder Hautirritationen auslösen. Deshalb sollte weißer Schimmel nicht unterschätzt werden.
Er tritt häufig auf feuchten Wänden, Holz oder auch hinter Möbeln auf – also überall dort, wo die Luft nicht gut zirkulieren kann.
3. Grüner Schimmel (z. B. Penicillium, Aspergillus fumigatus)
Gefährlichkeit: Mittel
Grüner Schimmel erkennt man an seiner typischen Färbung – er tritt häufig auf Lebensmitteln wie Brot, Zitrusfrüchten oder auch Käse auf. In der Wohnung findet man ihn aber ebenso auf feuchten Textilien oder Tapeten.
Einige Stämme des grünen Schimmels produzieren giftige Stoffe. Besonders Menschen mit Allergien und Lungenproblemen sollten hier vorsichtig sein.
Interessant: Aus dem Stamm „Penicillium chrysogenum“ wurde übrigens das bekannte Antibiotikum Penicillin entwickelt – doch in der Wohnung ist dieser Schimmel dennoch unerwünscht.
4. Roter Schimmel (z. B. Neurospora)
Gefährlichkeit: Niedrig bis mittel
Roter Schimmel ist eher selten und fällt durch seine rot-bräunliche Färbung auf. Er findet sich zum Beispiel auf Papier, Pappe oder Textilien. Im Vergleich zu schwarzem Schimmel ist seine Gesundheitsgefährdung geringer – dennoch kann auch er allergische Reaktionen verursachen.
5. Gelber Schimmel (z. B. Aspergillus flavus)
Gefährlichkeit: Hoch
Dieser Schimmeltyp ist nicht nur farblich auffällig – er gilt auch als besonders gefährlich. Der gelbe Schimmel produziert Aflatoxine, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein.
Er gedeiht bevorzugt in sehr feuchten und warmen Umgebungen – etwa in schlecht belüfteten Küchen oder hinter Wänden, in denen sich Kondenswasser sammelt.
Wie entsteht Schimmel überhaupt?
Die Grundregel lautet: Wo Feuchtigkeit ist, hat Schimmel leichtes Spiel. Doch wie kommt es überhaupt zur Feuchtigkeit in unseren Wohnungen? Auch hier gilt: Ursachen gibt es viele.
Einige der häufigsten Gründe sind:
- Unzureichendes Lüften – vor allem im Winter
- Baumängel wie undichte Fenster oder schlecht gedämmte Wände
- Kondenswasser an kalten Wänden oder hinter Möbeln
- Rohrbrüche oder Wasserschäden
Mehr zur Entstehung von Schimmelpilzen und wie Sie vorbeugen können, erfahren Sie in unserem Beitrag „Wie entsteht Schimmel in der Wohnung?“.
Gesundheitliche Folgen: Wann wird Schimmel wirklich gefährlich?
Nicht jeder Schimmelfleck bedeutet automatisch eine Gefahr. Dennoch sollte man jeden Schimmelbefall ernst nehmen – denn die unsichtbaren Sporen können auch dann schon Schaden anrichten, wenn die Ursache noch klein erscheint.
Typische Beschwerden durch Schimmelsporen sind:
- Reizungen der Augen, Nase und Atemwege
- Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen
- Chronischer Husten oder ständig verstopfte Nase
- Ungewöhnliche Müdigkeit, besonders morgens
- Verschlimmerung von Asthma oder Allergien
Bei einer dauerhaften Belastung können sich sogar chronische Erkrankungen der Atemwege entwickeln. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig zu handeln.
Was tun bei Schimmel in der Wohnung?
Wer Schimmel entdeckt – egal welcher Art – sollte schnell reagieren. Je länger er bleibt, desto tiefer kann er in Wände, Möbel oder Bodenbeläge eindringen.
Unsere Tipps zur Soforthilfe:
- Kleinere Stellen (z. B. im Bad) können Sie mit Alkohol (mind. 70%) oder speziellen Schimmelentfernern behandeln – aber nur mit Mundschutz und Handschuhen.
- Größere betroffene Flächen oder wiederkehrender Schimmel gehören unbedingt in professionelle Hände.
- Feuchtigkeitsquellen müssen beseitigt werden – das ist entscheidend für den Erfolg der Sanierung.
Achten Sie außerdem darauf, Schimmel langfristig zu vermeiden. Hier helfen schon einfache Maßnahmen wie:
- Regelmäßig lüften (Stoßlüften mehrmals täglich)
- Möbel mit Abstand zur Außenwand aufstellen
- Raumtemperatur konstant halten
- Feuchte Räume wie Badezimmer gut trocken halten
Wenn Sie wissen möchten, wie Sie die Luftfeuchtigkeit in Ihrer Wohnung richtig messen und kontrollieren, lesen Sie unseren Leitfaden zum Thema „Optimale Luftfeuchtigkeit in der Wohnung“.
Schimmel erkennen – und nicht ignorieren
Viele Menschen sind überrascht, wenn der Schimmelbefund plötzlich „Stachybotrys“ oder „Aspergillus“ lautet. Dabei zeigt sich Schimmel oft schon früh – wenn man weiß, worauf man achten muss:
- Modriger, muffiger Geruch
- Farbliche Veränderungen an Wänden oder Decken
- Kondenswasserbildung an Innenfenstern
- Schwammige, feuchte Stellen an Tapeten oder Putz
Sobald Sie diese Zeichen erkennen, sollten Sie handeln – je schneller, desto besser.
Fazit: Schimmel ernst nehmen – aber nicht in Panik geraten
Nicht jeder Fleck an der Wand ist lebensgefährlich. Aber: Zu wissen, um welche Schimmelart es sich handelt – sei es schwarzer, weißer oder grüner Schimmel – hilft dabei, die richtige Entscheidung zu treffen.
Schimmel darf nie ignoriert werden. Selbst wenn gesundheitliche Symptome (noch) nicht auftreten, kann eine versteckte Belastung mit der Zeit zu ernsthaften Problemen führen.
Die gute Nachricht: Schimmel lässt sich in der Regel gut vermeiden und effektiv bekämpfen – vorausgesetzt, man kennt die Ursachen und reagiert rechtzeitig.
Haben Sie den Verdacht auf einen Schimmelbefall? Dann empfehlen wir Ihnen, die Ursachen frühzeitig abzuklären und gegebenenfalls professionelle Hilfe zu suchen.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Welche Schimmelarten sind am gefährlichsten?
Der schwarze Schimmel (Stachybotrys chartarum) und der gelbe Schimmel (Aspergillus flavus) gelten als besonders giftig. Sie produzieren Toxine, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken können.
Wie erkenne ich Schimmel in der Wohnung?
Schimmel zeigt sich oft durch dunkle, grüne oder weiße Flecken, unangenehmen Geruch oder feuchte Stellen. Besonders kritisch sind Stellen hinter Möbeln oder in Raumecken.
Was sollte ich tun, wenn ich Schimmel finde?
Bei kleinem Befall: Eigenständig mit Alkohol oder Schimmelentferner arbeiten – mit Schutzmaßnahmen. Bei großem oder wiederholtem Befall: Fachbetrieb einschalten!
Kann Schimmel von alleine verschwinden?
Nein. Schimmel braucht dauerhaft Feuchtigkeit. Nur wenn diese Quelle beseitigt und der Pilz vollständig entfernt wird, ist er wirklich weg.
Quellen
- Umweltbundesamt (UBA)
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
- Robert Koch-Institut
- Deutsche Gesellschaft für Mykologie
- WHO – World Health Organization