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Wandfarbe gegen Schimmel: Was wirklich hilft in deiner Wohnung

Wie ärgerlich: Da entdeckt man plötzlich dunkle Flecken an der Wand – und schon ahnt man es. Schimmel! Neben der unangenehmen Optik kann Schimmel in der Wohnung auch die Gesundheit gefährden. Was viele nicht wissen: Mit der richtigen Wandfarbe kannst du Schimmel sogar vorbeugen. Doch welche Farbe hilft wirklich gegen Schimmel? Und worauf solltest du beim Kauf und Streichen achten? Genau das erklären wir dir in diesem Beitrag – verständlich, ehrlich und mit vielen praktischen Tipps für dein Zuhause.

Warum entsteht überhaupt Schimmel an unseren Wänden?

Bevor wir über Farben sprechen, schauen wir uns kurz an, wie Schimmel eigentlich entsteht. Denn: Die beste Wandfarbe gegen Schimmel bringt wenig, wenn dauerhafte Feuchtigkeitsprobleme bestehen.

Schimmel entsteht immer dort, wo Feuchtigkeit und schlechte Belüftung aufeinandertreffen. Häufige Ursachen:

  • Ungenügendes oder falsches Lüften
  • Undichte Fenster oder Dächer
  • Kältebrücken (z. B. an Außenwänden oder schlecht gedämmten Ecken)
  • Kondenswasser durch falsches Heizen oder Möbel zu nah an der Wand

Besonders gefährdet sind Badezimmer, Küchen, Schlafzimmer und Keller – überall dort, wo Temperaturunterschiede und hohe Luftfeuchtigkeit zusammentreffen.

Wenn du wissen willst, wie du Schimmel durch richtiges Heizen vermeidest, empfehle ich dir unseren Ratgeber:
Richtig heizen gegen Schimmel

Was ist Wandfarbe gegen Schimmel überhaupt?

Wandfarbe gegen Schimmel unterscheidet sich von herkömmlicher Farbe – sie enthält spezielle Inhaltsstoffe, die das Wachstum von Schimmelpilzen hemmen oder verhindern. Meist sind das:

  • Fungizide: Wirkstoffe, die gezielt Pilze abtöten
  • Mineralische Bestandteile: z. B. Kalk oder Silikat, die ein alkalisches (für Schimmel ungünstiges) Milieu schaffen
  • Feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften: die die Wand „atmen“ lassen und überschüssige Feuchtigkeit abgeben

Doch nicht jede Farbe ist automatisch sinnvoll für jede Wand. Im nächsten Abschnitt zeigen wir dir, welche Typen von Schimmelschutzfarben es gibt – und wann du welche brauchst.

Die 3 wichtigsten Typen von schimmelhemmender Wandfarbe

1. Kalkfarbe – die natürliche Lösung

Kalkfarbe basiert – wie der Name schon sagt – auf Kalk. Dieses Naturmaterial erhöht den pH-Wert der Wand, und darin fühlt sich Schimmel gar nicht wohl.

Vorteile:

  • Natürlich, ohne chemische Zusätze
  • Gut für Allergiker:innen geeignet
  • Sehr atmungsaktiv – ideal für Feuchträume

Nachteile:

  • Etwas schwieriger zu verarbeiten – du brauchst eine gute Vorbereitung der Untergründe
  • Begrenzte Auswahl an Farben und Nuancen

Kalkfarben sind perfekt für alle, die Wert auf Nachhaltigkeit legen und eine gesunde Raumluft wünschen – etwa im Schlafzimmer, Kinderzimmer oder Bad (vorausgesetzt, dort ist keine Dauerfeuchte vorhanden).

2. Silikatfarbe – langlebig und robust

Silikatfarben verbinden sich beim Auftragen chemisch mit dem Untergrund. Sie sind hoch alkalisch – und damit besonders schimmelresistent.

Vorteile:

  • Sehr dauerhaft und robust
  • Extrem schimmel- und pilzresistent
  • Keine Lösungsmittel oder Weichmacher

Nachteile:

  • Nicht auf allen Untergründen einsetzbar
  • Verarbeitung darf nur auf mineralischen Untergründen erfolgen (z. B. Putz, Beton)

Wer Silikatfarbe auf Gipskarton oder Dispersionsfarbe aufträgt, riskiert Abplatzungen – deshalb vorher genau abklären, ob deine Wand dafür geeignet ist.

3. Dispersionsfarbe mit fungiziden Zusätzen

Diese Farben enthalten chemische Anti-Schimmel-Wirkstoffe. Sie sind am weitesten verbreitet, einfach zu streichen und in vielen Farbtönen erhältlich.

Vorteile:

  • Leicht zu verarbeiten
  • Viele Farben & Varianten erhältlich
  • Fungizide Zusätze wirken zuverlässig gegen Schimmelpilz

Nachteile:

  • Wirkung lässt mit der Zeit nach
  • Nicht optimal für sehr feuchte Räume
  • Enthalten oft synthetische Inhaltsstoffe, die empfindliche Menschen reizen können

Diese Variante eignet sich gut für normal beanspruchte Wände – insbesondere Wohnzimmer, Flure oder Schlafzimmer ohne hohe Feuchtigkeitswerte.

Wann ist der Einsatz von Anti-Schimmel-Farbe sinnvoll?

Die Farbe gegen Schimmel ist keine Wunderwaffe. Sie hilft vielmehr dabei, neue Schimmelbildung zu verhindern – nachdem die Ursache behoben und vorhandener Schimmel fachgerecht entfernt wurde.

Wichtig ist daher eine gründliche Sanierung im Vorfeld. Mehr dazu findest du auch in unserem Artikel zu Schimmelentfernung und deren Kosten.

Farbe gegen Schimmel ist dann sinnvoll, wenn:

  • du Schimmel erfolgreich entfernt hast und einem Rückfall vorbeugen willst
  • du feuchte Räume wie Bad oder Küche besser schützen möchtest
  • du in älteren Gebäuden wohnst, deren Wände regelmäßig anfällig sind

So verwendest du Anti-Schimmel-Farbe richtig – Schritt für Schritt

Die Wahl der richtigen Farbe ist der erste Schritt. Doch mindestens genauso wichtig ist die richtige Anwendung. Damit nichts schiefgeht, hier eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung:

1. Wand gründlich reinigen

Entferne Schmutz, Staub und alle losen Altanstriche. Bei vorherigem Schimmelbefall: Wand vollständig trocknen und ggf. mit einem Anti-Schimmel-Mittel behandeln.

2. Untergrund vorbereiten

Grundiere die Wand – je nach Farbtyp – mit einer geeigneten Grundierung. Besonders bei Silikatfarben ist dieser Schritt entscheidend.

3. Farbe gleichmäßig auftragen

Nutze am besten eine Rolle oder Bürste. Kleinere Flächen kannst du auch mit einem Pinsel bearbeiten.

4. Zweiter Auftrag (optional)

Viele Farben benötigen zwei Schichten, um vollständig zu wirken. Lies die Herstellerangaben und achte auf ausreichende Trocknungszeiten!

5. Raum gut lüften

Während der Verarbeitung und danach solltest du regelmäßig lüften und auf gute Raumtemperatur achten.

Was sollte man beim Kauf von Wandfarbe gegen Schimmel beachten?

Achte beim Kauf auf folgende Hinweise:

  • Eignung für den Untergrund: Ob Putz, Beton oder Altanstrich – nicht jede Farbe passt zu jedem Material.
  • Inhaltsstoffe: Wenn du oder deine Familie empfindlich auf Chemikalien reagieren, sind Kalkfarben die bessere Wahl.
  • Herstellerangaben: Lies Produktbeschreibungen genau und verzichte auf dubiose Angebote ohne Angaben zur Wirkweise.
  • Langzeitschutz: Manche Farben verlieren nach einigen Jahren ihren schimmelhemmenden Effekt. Plane also regelmäßige Renovierungsintervalle ein.

Weitere Tipps zur Schimmel-Prävention – Farbe allein reicht nicht

Auch wenn Wandfarbe hilft: Schimmel entsteht nicht nur an der Oberfläche. Wer dauerhaft geruchlosen Wohnraum möchte, sollte zusätzlich diese Gewohnheiten in den Alltag integrieren:

  • Täglich Stoßlüften – mindestens zwei- bis dreimal am Tag
  • Heizkörper frei halten, sodass warme Luft zirkulieren kann
  • Möbel mit Abstand zur Außenwand stellen – ideal sind 5–10 cm
  • Luftfeuchtigkeit im Blick behalten: Ideal sind 40–60 %
  • Feuchte Wäsche nicht in geschlossenen Räumen trocknen

Diese einfachen Maßnahmen senken das Risiko eines erneuten Schimmelbefalls deutlich – und sie kosten nichts.

FAQ – häufige Fragen zur Wandfarbe gegen Schimmel

Wie lange hält schimmelresistente Farbe?

Je nach Qualität und Raumklima hält die Wirkung etwa 3 bis 5 Jahre. Danach kann ein Neubeschichten sinnvoll sein – vor allem in Nassräumen.

Ist Anti-Schimmel-Farbe gesundheitlich unbedenklich?

Das hängt vom Farbtyp ab. Mineralische Farben (Kalk, Silikat) gelten als unbedenklich. Dispersionsfarben mit chemischen Zusätzen können in der Verarbeitung Ausdünstungen abgeben. Hier sollten empfindliche Personen besonders vorsichtig sein.

Kann ich Schimmel einfach überstreichen?

Davon ist dringend abzuraten. Schimmel muss zuerst fachgerecht entfernt werden. Nur dann kann eine spezielle Wandfarbe wirken und den Neubefall verhindern.

Was kostet Anti-Schimmel-Farbe?

Preislich liegen diese Farben meist über gewöhnlicher Wandfarbe. Je nach Qualität und Inhaltsstoffen kostet ein 5-Liter-Eimer zwischen 30 und 70 Euro. Auf lange Sicht kann sich die Investition aber durch bessere Raumluft und weniger Renovierungskosten lohnen.

Fazit: Wandfarbe gegen Schimmel – nützlich, aber kein Allheilmittel

Die richtige Wandfarbe ist ein wirksamer Bestandteil im Kampf gegen Schimmel – vor allem zur Vorbeugung nach erfolgreicher Sanierung. Aber Farbe allein löst das Problem nicht. Du musst die Ursache für die Feuchtigkeit beheben und auf gutes Raumklima achten. Ob du dich für Kalk-, Silikat- oder Dispersionsfarbe entscheidest – wichtig ist, dass du bewusst und richtig damit umgehst.

Mit regelmäßiger Lüftung, dem richtigen Heizverhalten und etwas baulichem Know-how lassen sich die meisten Probleme gut in den Griff bekommen. Und wenn du dir unsicher bist, hol dir lieber professionelle Hilfe.

Übrigens: Mehr praktische Tipps findest du auch in unserem Artikel „Richtig heizen gegen Schimmel“.

Bleib gesund – und vor allem: trocken!

Quellen:

  • Bundesumweltamt: Ratgeber „Schimmel im Haus“
  • Stiftung Warentest: Vergleich Wandfarben 2022
  • DESTATIS: Statistische Bundesamt Wohnklimastudien
  • Baubiologisches Institut Neubeuern (IBN)
  • Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

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