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Richtiges Heizen in der Wohnung als Schutz vor Schimmel

Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür und mit ihr steigt das Bedürfnis, es sich zu Hause schön warm und gemütlich zu machen. Doch gerade im Winter kann falsches Heizen schnell zu einem unsichtbaren aber folgenschweren Problem führen: Schimmel in der Wohnung. Viele Menschen unterschätzen, wie entscheidend das richtige Heizverhalten für ein gesundes Raumklima ist – nicht nur fürs Wohlbefinden, sondern auch zum Schutz der eigenen vier Wände.

Warum Schimmel in der Wohnung oft ein Heizproblem ist

Wenn sich an den Wänden dunkle Flecken bilden oder ein muffiger Geruch in der Luft liegt, denken viele zuerst an bauliche Mängel. Häufig jedoch liegt die Ursache für Schimmel in ganz alltäglichen Dingen – wie dem falschen Heizen oder unzureichendem Lüften.

Was ist eigentlich Schimmel, und warum ist er so gefährlich?

Schimmelpilze sind winzig kleine Organismen, die sich besonders in feuchter Umgebung wohlfühlen. Sie „blühen“ oft dort auf, wo warme Luft auf kalte Flächen trifft – zum Beispiel an Außenwänden oder Fensterrahmen. Dort kann sich Kondenswasser bilden – ein perfekter Nährboden für Schimmel.

Die unsichtbaren Sporen, die der Schimmel dabei freisetzt, gelangen in die Atemluft. Besonders für Kinder, ältere Menschen oder Menschen mit Atemwegserkrankungen kann das zu gesundheitlichen Problemen führen. Und auch für Ihre Wohnung hat Schimmel negative Folgen: Er greift Materialien an, verschlechtert das Raumklima und kann langfristig teuer werden.

Mehr zu den Ursachen finden Sie in diesem Beitrag:
Schimmelbildung verhindern: Ursachen und praktische Maßnahmen

Heizen gegen Schimmel: So funktioniert’s

Die gute Nachricht ist: Durch richtiges Heiz- und Lüftungsverhalten können Sie der Schimmelbildung effektiv vorbeugen – sogar ohne große bauliche Eingriffe.

Wussten Sie, dass…?

… zu wenig Heizen oft genauso problematisch sein kann wie überheizte Räume? Denn kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen. Die überschüssige Feuchtigkeit setzt sich dann an Wänden und Fenstern ab. Der ideale Kompromiss ist ein gleichmäßiges und bewusstes Heizverhalten.

Die wichtigsten Heiz-Tipps im Überblick

1. Halten Sie die Grundtemperatur konstant
Gerade in wenig genutzten Räumen wie Schlafzimmer oder Gästezimmer wird oft unzureichend geheizt. Das führt dazu, dass sich dort Kälteinseln bilden – ein idealer Ort für Schimmel.

  • Empfohlene Raumtemperatur: 20–22 °C im Wohnbereich, 18–20 °C im Schlafzimmer
  • Temperaturen sollten nie unter 16 °C fallen – auch nicht, wenn Sie unterwegs sind.
  • 2. Lassen Sie Türen zwischen unterschiedlich temperierten Räumen geschlossen
    Andernfalls zieht die feuchte, warme Luft aus dem Wohnzimmer in das kühlere Schlafzimmer oder den Flur. Dort kondensiert die Feuchtigkeit – und der Schimmel hat freie Bahn.

    3. Nicht den Heizkörper zustellen
    Vorhänge, Möbel oder Wäsche auf dem Heizkörper verhindern, dass die warme Luft zirkulieren kann. Die Folge: kalte Ecken und schlechter Luftaustausch.

    4. Stoßlüften, nicht kippen
    Ein Klassiker – und leider ein weitverbreiteter Irrtum: Wer stundenlang bei gekipptem Fenster „lüftet“, kühlt die Wände aus, ohne effektiven Luftaustausch zu fördern. Besser ist es, mehrmals täglich 5–10 Minuten kräftig querzulüften.

    So kombinieren Sie Heizen und Lüften richtig

    Ein optimales Raumklima gelingt, wenn Heizen und Lüften im Einklang miteinander stehen. Machen Sie z. B. morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Schlafengehen jeweils eine Lüftungsrunde – idealerweise mit gegenüberliegenden, weit geöffneten Fenstern. Danach wieder die Heizkörper einschalten, damit die abgekühlte Raumluft schnell wieder auf Wohlfühltemperatur kommt.

    Mehr Informationen über ideale Luftfeuchtigkeitswerte und wie man sie misst, finden Sie hier:
    Optimale Luftfeuchtigkeit: So bleibt Ihre Wohnung schimmelfrei

    Typische Fehler beim Heizen – und wie Sie sie vermeiden

    Nicht selten führen gut gemeinte Gewohnheiten zu einem Klima, das Schimmel begünstigt. Die folgenden Stolpersteine können Sie ganz leicht erkennen und beheben.

    Heizfehler Nr. 1: Heizung komplett ausschalten

    Viele Menschen schalten beim Verlassen der Wohnung die Heizung ganz aus. Das spart vermeintlich Energie, sorgt aber dafür, dass Wände auskühlen. Beim Wiederaufheizen entstehen dann Temperaturunterschiede – und Kondenswasser.

    Tipp: Auch bei Abwesenheit moderate Temperaturen (ca. 17 °C) beibehalten.

    Heizfehler Nr. 2: Dauerlüften mit gekipptem Fenster

    Wie schon erwähnt, bringt das Dauerkippen kaum Luftaustausch, aber kühlt die Außenwände stark ab. Stoßlüften ist hier die bessere Wahl.

    Heizfehler Nr. 3: Zu hohe Luftfeuchtigkeit durch falsche Gewohnheiten

    Wäsche wird häufig in der Wohnung getrocknet, Wasserdampf beim Kochen oder Duschen bleibt in der Raumluft. Wenn diese feuchte Luft nicht regelmäßig durch Frischluft ersetzt wird, erhöht sich das Risiko für Schimmel.

    Maßnahmen:

  • Nach dem Duschen oder Kochen immer das Fenster öffnen.
  • Vermeiden Sie das Trocknen von Wäsche in schlecht belüfteten Räumen.
  • Verwenden Sie bei Bedarf einen Luftentfeuchter.
  • Technische Helfer: Diese Geräte können unterstützen

    Wer seine Raumluft genau beobachten möchte, kann sich technische Unterstützung holen:

  • Hygrometer – misst die Luftfeuchtigkeit. Ideal sind 40–60 %.
  • Thermostatventile – regeln die Raumtemperatur automatisch und helfen beim Energiesparen.
  • Smart Home Heizsysteme – ermöglichen das Programmieren optimaler Heizzyklen, sogar aus der Ferne.
  • Eine Kombination aus gesunder Aufmerksamkeit und Technik kann dafür sorgen, dass Ihre Wohnung dauerhaft schimmelfrei und gemütlich bleibt.

    Wie Sie Ihre Wohnung für den Winter vorbereiten

    Mit dem ersten Frost im Herbst beginnt auch die „Schimmel-Hauptsaison“. Wer frühzeitig ein paar Vorkehrungen trifft, kann entspannt durch die Heizperiode kommen.

    Checkliste für gesundes Heizen in der kalten Jahreszeit:

  • Heizkörper auf Funktion prüfen und ggf. entlüften
  • Dichtungen an Fenstern und Türen kontrollieren
  • Hygrometer bereitstellen und Werte regelmäßig prüfen
  • Zimmerpflanzen im Blick behalten – sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit
  • Zusätzliche Lüftungszeiten einplanen, wenn mehr Personen im Haushalt sind (z. B. bei Besuch)
  • Richtig heizen spart nicht nur Energie – es schützt auch Ihre Gesundheit

    Neben dem Schutz vor Schimmel gibt es noch weitere gute Gründe für ein bewusstes Heizverhalten:

  • Weniger CO₂-Ausstoß – Sie leisten Ihren Beitrag zum Klimaschutz
  • Geringere Heizkosten – durch intelligentes Heizen sparen Sie bares Geld
  • Gesünderes Raumklima – weniger Feuchtigkeit, weniger Schadstoffe
  • Wussten Sie übrigens, dass selbst gut gedämmte Neubauten anfällig für Schimmel sein können? Denn durch die hohe Dichtigkeit findet oft kaum noch natürlicher Luftaustausch statt.
    Deshalb gilt: Regelmäßiges Lüften ist heute wichtiger denn je – egal ob Alt- oder Neubau.

    Fazit: Wer klug heizt, wohnt gesünder

    Der Kampf gegen Schimmel beginnt nicht mit teuren Sanierungen, sondern mit einfachem Alltagsverhalten – und zwar schon beim Heizen. Wenn Sie Ihre Wohnung gleichmäßig warm halten, regelmäßig lüften, auf die Luftfeuchtigkeit achten und typische Fehler vermeiden, bleiben Ihre Räume trocken, gesund und komfortabel – auch bei Minusgraden.

    Und das Beste: Richtiges Heizen schützt nicht nur vor Schimmel, sondern auch Ihren Geldbeutel und unser Klima.

    Noch mehr Tipps finden Sie im Artikel:
    Schimmelbildung verhindern – so schützen Sie Ihre Wohnung langfristig

    Häufige Fragen rund ums richtige Heizen (FAQ)

    Wie heize ich richtig, um Schimmel zu vermeiden?

    Halten Sie alle Räume auf einer Mindesttemperatur von etwa 18 °C, lüften Sie regelmäßig kräftig (bei weit geöffnetem Fenster) und vermeiden Sie dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung.

    Wie merke ich, ob die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist?

    Ein Hygrometer kann helfen. Werte über 60 % gelten als kritisch. Auch beschlagene Fenster oder kalte Ecken sind Warnzeichen.

    Gibt es einen Zusammenhang zwischen Schimmel und Energiesparen?

    Ja. Wer unüberlegt spart und z. B. die Heizung ganz abstellt, erhöht die Schimmelgefahr. Richtiges, gleichmäßiges Heizen spart Energie – und beugt Schimmel vor.

    Wie oft sollte man lüften?

    Zweimal täglich stoßlüften, zusätzlich bei hoher Luftfeuchtigkeit (z. B. nach Duschen, Kochen oder Wäschetrocknen).

    Hilft ein Luftentfeuchter gegen Schimmel?

    Ja – besonders in schlecht belüfteten Räumen. Er ersetzt aber nicht das regelmäßige Lüften.

    Quellen

  • Umweltbundesamt: Maßnahmen gegen Schimmelbildung in Innenräumen
  • Verbraucherzentrale: Heiztipps für den Winter
  • Stiftung Warentest: Ratgeber „Wohngesundheit und Schimmel vermeiden“
  • DESTATIS: Energieeinsparung in Privathaushalten
  • Deutscher Wetterdienst: Innenraumklima und relative Luftfeuchte
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