Schimmel durch falsches Heizen – so passiert es
Im Winter machen wir es uns gern gemütlich: Die Heizung läuft, draußen ist es nasskalt und drinnen wohlig warm. Doch genau in dieser Zeit steigt auch das Risiko für Schimmel in unseren Wohnräumen – vor allem dann, wenn wir falsch heizen oder nicht richtig lüften. Viele denken beim Thema Schimmel an feuchte Keller oder undichte Dächer. Doch wussten Sie, dass Wärme und das eigene Heizverhalten eine entscheidende Rolle bei der Schimmelbildung spielen können? In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen verständlich und praxisnah, wie Schimmel durch falsches Heizen entsteht – und wie Sie es mit einfachen Maßnahmen verhindern können.
Warum kann falsches Heizen Schimmel verursachen?
Schimmel entsteht dort, wo sich Feuchtigkeit sammelt – und genau das passiert oft in Wohnungen, in denen falsch geheizt oder zu wenig gelüftet wird. Wenn warme, feuchte Luft auf kalte Wände trifft, kann sie dort kondensieren. Das betrifft vor allem Außenwände oder schlecht isolierte Bereiche.
Stellen Sie sich vor, Sie duschen heiß und öffnen danach nicht das Fenster: Der Dampf schlägt sich an kalten Flächen nieder – genau das gleiche passiert in Ihrem Schlafzimmer oder Wohnzimmer, wenn dort nur sporadisch oder falsch geheizt wird.
Das ideale Raumklima – die Grundlage für schimmelfreies Wohnen
Zu einem gesunden Wohnklima gehören vor allem zwei Dinge: die richtige Temperatur und eine ausgewogene Luftfeuchtigkeit. Die Faustregel lautet:
- Raumtemperatur: 18°C bis 22°C, je nach Raumart.
- Luftfeuchtigkeit: ideal zwischen 40 % und 60 %.
Liegt die Luftfeuchtigkeit dauerhaft über 60 %, steigt die Schimmelgefahr rapide an. Kritisch wird es ab 70 % – denn dann hat der Schimmel perfekte Wachstumsbedingungen.
Wie genau führt falsches Heizen zu Schimmel?
Viele Menschen heizen gezielt nur bestimmte Räume – etwa das Wohnzimmer oder das Badezimmer – während andere Räume (z. B. das Schlafzimmer oder das Gästezimmer) kaum oder gar nicht beheizt werden. Genau hier beginnt das Problem.
Unbeheizte Räume als Kältezonen
Wenn Räume stark auskühlen, entsteht ein Temperaturunterschied zu den wärmeren Bereichen. Warme Luft aus dem Wohnbereich kann in die kalten Zimmer strömen. Diese Luft enthält viel Feuchtigkeit – die sich an den kalten Wänden oder Fenstern absetzt.
Das Ergebnis: Feuchtigkeit + kalte Oberflächen = Kondensat. Und das ist der ideale Nährboden für Schimmel.
Ein häufiger Fehler: Türen zwischen warmen und kalten Räumen offenlassen. Dabei gelangt feuchte, warme Luft ungehindert in den kühlen Raum – und dort kondensiert sie.
Heizung aus, Fenster zu – ein fataler Mix
Wer Heizkosten sparen will, stellt oft die Heizung ab, wenn er das Haus verlässt. Verständlich, aber nicht immer klug. Wird gleichzeitig nicht gelüftet, bleibt die Feuchtigkeit aus dem Alltag (Kochen, Duschen, Atmen) im Raum.
In geschlossenen, unbeheizten Räumen steigt die relative Luftfeuchtigkeit schnell auf Werte über 70 %. So entstehen über kurz oder lang feuchte Stellen – und damit auch Schimmel.
Was passiert genau bei Schimmelbildung durch Heizen?
Ein Blick hinter die Kulissen hilft, das Phänomen besser zu verstehen. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Kühlt sie ab, verliert sie diese Fähigkeit – und die überschüssige Feuchtigkeit „fällt aus“, also schlägt sich an Flächen nieder.
Dieses Prinzip ist nicht theoretisch: Es passiert jeden Tag – z. B. beim Kochen ohne Abzug oder im Schlafzimmer nach einer warmen Nacht mit geschlossenen Fenstern.
So entsteht Schimmel durch falsches Heizen:
- Ein Raum wird nicht ausreichend beheizt und bleibt dauerhaft kühl.
- Warme, feuchte Luft aus anderen Räumen gelangt hinein (z. B. bei offener Tür).
- Die Luft kühlt sich ab – ihre Feuchtigkeit kondensiert an Wänden und Ecken.
- Feuchte Stellen entstehen, die lange nass bleiben.
- Nach kurzer Zeit entwickeln sich dort Schimmelpilze.
Wie kann man richtig heizen, um Schimmel zu vermeiden?
Zum Glück lässt sich das Risiko für Schimmel mit einfachem Verhalten deutlich senken. Dabei kommt es nicht nur auf die Temperatur an – auch das Zusammenspiel mit dem Lüften ist entscheidend.
1. Jede Nutzung braucht die passende Temperatur
Nicht jeder Raum muss gleich warm sein. Aber dauerhaft kalte Räume sind gefährlich. Diese Tipps helfen:
- Wohnzimmer: tagsüber ca. 20–22 °C
- Schlafzimmer: nachts ca. 16–18 °C – tagsüber nicht auskühlen lassen
- Bad: 22–23 °C, vor allem nach dem Duschen gut durchlüften
Dabei wichtig: Räume, die genutzt werden, sollten konstant geheizt werden – nicht nur „nach Bedarf“.
2. Türen geschlossen halten
Damit feuchte Luft aus warmen Räumen nicht in kühle Zonen strömt: Halten Sie Türen geschlossen, besonders im Winter. So vermeiden Sie, dass Luftfeuchtigkeit dort kondensiert, wo es zu kalt ist.
3. Nicht zu stark auskühlen lassen
Stellen Sie Ihre Heizung nachts oder tagsüber ruhig etwas herunter – aber niemals ganz abdrehen. Auch im Schlafzimmer sollten 16 °C nicht unterschritten werden.
4. Richtig lüften – regelmäßig und effektiv
Heizen hilft nur, wenn auch die überschüssige Feuchtigkeit hinaus kann. Dazu ist regelmäßiges, sogenanntes „stoßweises“ Lüften ideal – also:
- 3–4 Mal am Tag alle Fenster und Fensterflügel weit öffnen – jeweils für 5–10 Minuten.
- Beste Wirkung mit Durchzug: gleichzeitig gegenüberliegende Fenster oder Tür öffnen.
- Keine Kippfenster! Diese bringen kaum Austausch und kühlen die Wände aus.
Mehr dazu finden Sie auch im Beitrag „Warum Lüften allein nicht reicht“.
5. Luftfeuchtigkeit kontrollieren
Ein kleines Hygrometer zeigt Ihnen die Luftfeuchtigkeit im Raum – oft schon für wenige Euro erhältlich. So behalten Sie im Blick, wenn der Feuchtigkeitswert dauerhaft zu hoch ist.
Schimmel vermeiden durch optimales Heizverhalten
Wer dauerhaft schimmelfrei wohnen möchte, achtet nicht nur auf regelmäßig lüften, sondern auch auf eine konstante Grundtemperatur. Besonders relevant wird dieses Zusammenspiel im Winter, wenn die Temperaturunterschiede zwischen Innen und Außen besonders stark sind.
Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeber „Richtig Heizen gegen Schimmel“ – für weitere praktische Tipps zum optimalen Heizverhalten.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Heizen und Schimmel
Hilft es, Räume gar nicht zu heizen, um Energie zu sparen?
Nein – ganz im Gegenteil. Unbeheizte Räume kühlen stark aus. Kommt feuchte Luft hinein, kondensiert sie dort – und begünstigt Schimmel. Besser: Räume auf niedriger Stufe konstant heizen.
Ist Schimmel gesundheitsschädlich?
Ja. Schimmelsporen können Atemwege reizen, Allergien auslösen und langfristig krank machen – besonders für Kinder, Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen ein Risiko.
Hilft tägliches Lüften bei jedem Wetter?
Ja – selbst im Winter sollten Sie regelmäßig lüften. Kalte Luft außen enthält weniger Feuchtigkeit und sorgt drinnen für schnellen Luftaustausch.
Messen Hygrometer zuverlässig?
Günstige Hygrometer sind meist ausreichend genau. Wer unsicher ist, wählt ein Modell mit Vergleichstest oder prüft es bei einem bekannten Luftfeuchtigkeitswert.
Fazit: Schimmel durch falsches Heizen vermeiden – einfach und effektiv
Schimmelbefall muss kein Schicksal sein. Oft entsteht er schlicht durch kleine Alltagsfehler: falsch eingestellte Thermostate, dauerhaft gekippte Fenster oder tagsüber ausgeschaltete Heizungen. Dabei können Sie mit wenigen Verhaltensänderungen schon viel erreichen.
Unser Tipp: Behalten Sie Innenraumtemperaturen und Luftfeuchtigkeit im Blick, lüften Sie bewusst – und sorgen Sie für eine konstante, angenehme Grundtemperatur in Ihren Räumen. So schützen Sie nicht nur Ihre Gesundheit, sondern auch Ihre Bausubstanz langfristig.
Wenn Schimmel trotz aller Maßnahmen entsteht oder schon sichtbar ist, informieren Sie sich über wie man Schimmel richtig entfernt oder ziehen Sie Fachleute hinzu.
Quellen:
- Umweltbundesamt: Ratgeber „Richtig Lüften und Heizen“
- Stiftung Warentest: Luftfeuchtigkeitsmessung im Haushalt
- Deutscher Mieterbund: Ratgeber „Heizen und Schimmel vermeiden“
- Verbraucherzentrale: Feuchtigkeit und Schimmel vermeiden